1.-S wie Startaufstellung

Vier Strafversetzungen sorgten in Hockenheim für reichlich Verwirrung bezüglich der Startaufstellung. Nach dem Qualifying vermochte zunächst niemand genau zu sagen, wer von welcher Position aus startet. Klar war jedoch, dass Fernando Alonso, der die Bedingungen in Q3 über Funk als unfahrbar bezeichnete, der Schnellste war und damit von der Pole Position ins Rennen gehen wird. Lokalmatador Sebastian Vettel komplettiert die erste Reihe.

Teamkollege Mark Webber wäre eigentlich aus Reihe zwei gestartet, wurde jedoch aufgrund eines Getriebewechsels um fünf Plätze zurückversetzt. Das gleiche Schicksal ereilte Romain Grosjean und Nico Rosberg. Sergio Perez wurde dagegen wegen des Blockierens von Kimi Räikkönen während des Qualifyings von den Stewards um fünf Positionen nach hinten versetzt.

2.-S wie Start

Polesetter Fernando Alonso ist als guter Starter bekannt, Sebastian Vettel wird sich also ins Zeug legen müssen, um den Spanier abzufangen. "Das wäre ideal, aber wenn es nicht gelingt, haben wir noch ein langes Rennen dafür Zeit", meinte der Heppenheimer. Gleichzeitig wird sich Vettel gegen Michael Schumacher erwehren müssen, der ebenfalls gute Starts zeigen kann. In den ersten Runden könnte es für den siebenfachen Weltmeister jedoch knifflig werden. "Am Anfang, denke ich, werden wir nicht vorne mitreden können", gestand er nach dem Qualifying.

"Der Start und Runde eins müssen passen und dann müssen wir uns eine gute Strategie zurechtlegen", meinte Nico Hülkenberg, der mit Schumacher eine rein deutsche Startreihe bildet. Spannend zu sehen sein wird, wie sich Nico Rosberg und Romain Grosjean im Getümmel des hinteren Feldes schlagen werden. Eine entscheidende Rolle könnte in den ersten Runden die Reifenwahl spielen. Aufgrund des nassen Qualifyings können alle Fahrer frei entscheiden, auf welchem Pneu sie starten. "Es wird das Beste sein, mit dem unter den dann herrschenden Bedingungen schnellsten Reifensatz zu starten", erklärte Bruno Senna gegenüber Motorsport-Magazin.com das naheliegende Szenario.

3.-S wie Sonntagswetter

Am Sonntag soll es derartige Bilder nicht geben., Foto: Sutton
Am Sonntag soll es derartige Bilder nicht geben., Foto: Sutton

Wie bereits beim Großbritannien GP in Silverstone soll das Wetter in Hockenheim zum Rennsonntag eine Kehrtwende machen. Wie auf der britischen Insel mussten im Norden Baden-Württembergs in den Freien Trainings und auch im Qualifying Regenschirme und Regenreifen ausgepackt werden. Am Sonntag soll das laut Vorhersage ganz anders aussehen. Angekündigt sind an die 20 Grad Außentemperatur und leichte Bewölkung. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei gerade einmal zehn Prozent.

"Das Wetter wird den Ausschlag geben", meinte Michael Schumacher, der seinen Startplatz im Rennen verteidigen will. "Im Trockenen ist unter normalen Umständen der dritte Platz das Maximum, was wir erreichen können." Nicht nur Schumacher, sondern alle Fahrer und Teams im Grid haben allerdings wie in Silverstone das Problem, dass sie nur wenig in trockenen Bedingungen fahren konnten und deshalb etwas pokern müssen, wie lange beispielsweise die Reifen halten. Fernando Alonso wurden in Silverstone eben diese zum Verhängnis und er verlor wenige Runden vor Schluss den Sieg an Mark Webber. Für Spannung sollte also auch ohne Regenchaos gesorgt sein.

4. S - Strecke

Der Hockenheimring ist eine der traditionsreichsten Strecken im Kalender, wenngleich er im Jahr 2002 in der Hälfte geteilt und neu gestaltet wurde. Seither klingen Namen wie die Parabolika und die Spitzkehre in den Ohren. Ohne Veränderung blieb aber das Motodrom, in dem alle Fans wie in einem Stadion ihre Helden anfeuern. Einfach macht es die Passage den Fahrern aber nicht - vor allem im Regen. "Es war die Kunst, eine Runde ohne Fehler zu Ende zu fahren, speziell im Motodrom", bezog sich Nico Hülkenberg auf die nassen Bedingungen im Qualifying.

Wie schnell es in dieser Kurve vorbei sein kann, erlebte am Freitag bereits Michael Schumacher, als er Eingangs mit dem Hinterreifen einen nassen Kerb erwischte und auf dem Weg zur Sachskurve die Mauer begrüßte. Diesen Teil der Strecke konnten die Piloten aber seit dem ersten Rennen kennenlernen, während die Waldpassagen, auf denen es schier endlos einfach nur geradeaus durch den Wald ging, weichen mussten.

Eine Tatsache, die nicht jeden Fahrer glücklich stimmt. "Der alte Hockenheimring, der war wirklich gut", schwelgte Mark Webber in Erinnerungen an den damals noch knapp sieben Kilometer langen Kurs. "Es ging einfach nur volles Rohr geradeaus durch den Wald." Heute würden die Fahrer buchstäblich durch den Wald fahren, da große Teile der Piste aufgeforstet wurden und Luftaufnahmen nur noch erahnen lassen, wo die Kilometer langen Passagen sich einmal befanden.

5.-S wie Strategie

Sollen wir auf harten oder weichen Reifen losfahren? Auf welcher Mischung sollen wir die Mehrzahl der Stints absolvieren? Und ist es besser, auf eine Ein- oder eine Zweistoppstrategie zu setzen? Mit diesen Fragen dürften sich die Teams in den verbleibenden Stunden vor dem Start des Rennens beschäftigen. Wie wichtig die richtige Strategie ist, bewies Mark Webber beim Rennen in Silverstone, als er Fernando Alonso dank der besseren Reifenstrategie den Sieg wenige Runden vor Schluss noch aus den Händen riss.

Die Erkenntnisse vom Großbritannien-Grand-Prix sprechen dafür, den größten Teil des Rennens auf der härteren Mischung zu absolvieren. Diese Meinung vertritt auch Pirelli-Boss Paul Hembery. "Ein paar Teams könnten zu dem Schluss kommen, dass der Medium-Reifen die richtige Wahl für das Rennen ist", meinte der Brite. Ob das Rennen allerdings auch auf den Mediums begonnen werden sollte, ist eine ganz andere Frage. Einfacher gestaltet sich die Entscheidung offenbar in Sachen Pitstops. "Wir wissen noch nicht, wie viele Stopps wir machen werden, aber ich rechne damit, dass die meisten auf zwei setzen werden", sagte Pastor Maldonado bei Motorsport-Magazin.com.

6.-S wie Setup

Regen oder kein Regen, das ist die große Frage. Die meisten Teams rechnen damit, dass es im Rennen trocken bleibt. Aus diesem Grund fuhren sie anders als in Silverstone schon im Qualifying mit einem Setup für trockene Verhältnisse. "Wir haben eine Fahrzeugabstimmung gewählt, die für trockene Bedingungen besser geeignet ist", verriet Sauber Teamchef Peter Sauber. "Die Wettervorhersage sagt, dass es für das Rennen trocken bleibt, von daher sollten unsere Piloten in der Lage sein, am Sonntag anzugreifen." Ähnliche Töne waren aus dem Lager von Williams und Mercedes zu hören.

Trifft die Wetterprognose ein, werden die Karten im morgigen Rennen noch einmal vollkommen neu gemischt. Welches Auto am besten für das Rennen abgestimmt ist, wird sich erst unter den dann herrschenden Bedingungen zeigen. Einstellungen, die sich im verregneten Qualifying als gut erwiesen haben, müssen nicht notwendigerweise auch bei trockenen Bedingungen eine gute Lösung sein. Vettel glaubt beispielsweise, dass Red Bull seine Möglichkeiten noch lange nicht ausgereizt hat. "Wir müssen versuchen, das Setup-Fenster besser zu erwischen, das war heute im Qualifying noch nicht zu 100 Prozent der Fall", erklärte der Weltmeister.

7.-S wie Spannung

Wird es erneut einen Last-Minute-Sieger geben?, Foto: Sutton
Wird es erneut einen Last-Minute-Sieger geben?, Foto: Sutton

Aufregung ist in dieser Saison eigentlich immer garantiert: Wegen der weiterhin unberechenbaren Reifensituation kommt es oft bis in die letzten Runde noch zu heftigen Positionsverschiebungen. Hinzu kommt das zuletzt fast ebenso unkalkulierbare Wetter. Bleibt es im Rennen tatsächlich trocken? Für Spannung sorgt aber auch der sich langsam zuspitzende WM-Kampf. Polesetter Alonso wähnte sich nach dem Qualifying in einer guten Ausgangsposition. "Was die Weltmeisterschaft angeht, kann ich damit nicht unzufrieden sein, wenn starke Gegner wie Hamilton und Webber aus der vierten Reihe starten."

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali stellte allerdings klar, dass es noch viel zu früh sei, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen. "Wir haben in Silverstone gesehen, dass das nur die halbe Miete ist", meinte der Italiener. Zumal mit Vettel einer der größten Herausforderer direkt neben Alonso startet. Und der Weltmeister hat die Hoffnung auf den ersten Sieg in Hockenheim noch lange nicht aufgegeben. "Wenn wir nicht davon überzeugt wären, könnten wir gleich nach Hause gehen", sagte der Deutsche. "Außerdem habe ich hinten keine Augen und auch kein Loch im Helm - darum blicke ich immer nach vorne."