Mehr Regen als Sonne: Die schwierigen Witterungsbedingungen in Hockenheim ließen viele Ingenieurs-Köpfe rauchen. Welches Setup ist wohl das beste für den Großen Preis von Deutschland? Mercedes hat für dieses Wochenende klar Position bezogen. "Wir sind heute keinen Kompromiss beim Setup eingegangen, wir haben ein Trocken-Setup", sagte Ross Brawn. "Es gibt ein paar simple Dinge, die wir für das Rennen am Sonntag noch ändern werden. Das Auto ist gar nicht so schlecht im Trockenen und es wird Zeit, dass wir nach einem guten nassen Qualifying auch mal ein gutes trockenes Rennen haben."

Am Samstagmorgen hatten die Fahrer Zeit, zumindest ein wenig im Trockenen zu testen und sich auf die Streckenverhältnisse einzustellen. Wichtige Streckenzeit, weil die Wettervorhersage für das zehnte Rennen des Jahres trockene Bedingungen und höhere Temperaturen voraussagt. "In der Zeit, die wir heute hatten, konnten wir einen Run mit viel Benzin an Bord absolvieren", sagte der Mercedes-Teamchef. "Dabei konnten wir hilfreiche Informationen sammeln im Hinblick auf die Beurteilung der Rennstrategie und unserer Einschätzung bezüglich der Haltbarkeit der Reifen."

Das Problem an der Sache: Am Sonntag herrschen wohl höhere Temperaturen als am Samstagvormittag - das könnte sich wieder einmal auf die Performance der Reifen auswirken, die kleinlichst schon auf Veränderungen im unteren Gradbereich reagieren. "Wir versuchen, die Balance des Autos für das Rennen zu antizipieren", sagte Brawn. "Aber das ist knifflig. Deshalb sind wir darauf fokussiert, einen größeren Balance-Umfang ans Auto zu bringen. Morgen wird ein guter Test, um herauszufinden, ob wir uns in diesem Bereich verbessert haben."

Neben Reifen und Balance spielt natürlich auch die fahrerische Komponente eine wichtige Rolle. Mercedes lieferte am Samstag ein schönes Beispiel dafür. Während Nico Rosberg in Q2 nur auf Platz 17 landete, gelang Teamkollege Michael Schumacher auf den Intermediates locker der Sprung in Q3. Als Grund gab Mercedes an, dass Rosberg das Arbeitsfenster verpasst habe und bei seinem zweiten Run auf den Inters keine bessere Zeit mehr habe erzielen können. "Es war frustrierend, dass es uns nicht gelang, die Reifen in der ersten Hälfte von Q2 ans Laufen zu bekommen", ärgerte sich Brawn.

"Es passierte bei vielen Teams in dieser Session, dass der eine Fahrer besser zurecht kam als sein Teamkollege", meinte Brawn. Kurios: Rosberg war bislang am Wochenende zufrieden mit seiner Performance im Trockenen, aber nicht so sehr bei nassen Bedingungen - bei Schumacher war das Gegenteil der Fall. Ob das ein gutes Vorzeichen für das wahrscheinlich trockene Rennen ist? Schumacher startet beim Mercedes-Heimspiel von der aussichtsreichen dritten Position, Rosberg muss sich von P21 durchs Feld kämpfen.