Toro-Rosso-Technikdirektor Giorgio Ascanelli ist nicht mit seinem Team zum Großen Preis von Deutschland nach Hockenheim gereist. Der Italiener, der sich 2007 der kleinen Scuderia aus Faenza anschloss und nur ein Jahr später gemeinsam mit Sebastian Vettel im Regen von Monza einen Sensationstriumph feierte, befindet sich laut Aussagen des Teams im Urlaub - für die Formel 1 inmitten der Saison selbstredend mehr als ungewöhnlich, weswegen mehrere Fahrerlagerexperten nicht von einer Rückkehr Ascanellis zum Team ausgehen.

Bereits seit einiger Zeit bestehen Gerüchte über Unstimmigkeiten zwischen dem Technikdirektor und der Teamleitung - Grund soll nach zuletzt eher enttäuschenden Ergebnissen die allgemeine Ausrichtung der Fahrzeugentwicklung sein. Im Rahmen des Großen Preises von Großbritannien soll es dabei endgültig zum Bruch mit Ascanelli gekommen sein. "Ich kann nur bestätigen, dass Giorgio Ascanelli im Urlaub ist", bestätigte Teamchef Franz Tost auf Nachfragen in Hockenheim die Absenz seines Mitarbeiters.

Diskretion wahren

Allgemein wollte der Österreicher die Lage beruhigen und erklärte: "Alles, was ich sagen kann, ist, dass zwischen beiden Parteien Diskretion besteht." Wann und ob es weitere Details zur Causa Ascanelli geben werde, wollte er nicht kommentieren. "Tut mir leid - ich habe alles gesagt, was es zu sagen gibt", erklärte Tost. Dass ein Abgang Ascanellis der Scuderia Schaden könnte, ist derweil kein Geheimnis. In Teamkreisen wurde die Nachricht über das Fernbleiben des Technikdirektors als beunruhigend aufgenommen.

Gerade für ein junges Team wie Toro Rosso sind erfahrene Ingenieure äußerst wichtig und routiniertes Personal selten. Im Interview mit Motorsport-Magazin.com hatte Tost mit Blick auf den Ausbildungscharakter der Red-Bull-Tochter zuletzt noch betont: "Ein Team braucht auch erfahrene Leute, die die neue, frische Ingenieure anleiten und führen und von denen diese dann lernen können." Da sich das Team in Hockenheim aber scheinbar dazu entschlossen hat, erst einmal keine weiteren Informationen preiszugeben, wollte der Teamchef den Fokus weg von den personellen Querelen hin zum Sportlichen lenken.

Tost betonte, dass er hoffe, dass sein Team auf der Strecke bald einen Aufwärtstrend demonstrieren könne. "Wir werden in den nächsten Rennen ein paar Updates bringen und hoffen mit Bezug auf Hockenheim, dass es hier morgen und am Sonntag nass ist. Es sieht so aus, wie wenn unsere Fahrer und unser Auto dann ganz konkurrenzfähig sind", so der Teamchef, der anfügte: "Ich bin für die zweite Saisonhälfte ganz positiv und optimistisch eingestellt."