Bringt es die Teams und Fahrer durcheinander, wenn man zwei Mal in Folge aufgrund des Wetters keinen vernünftigen Freitag hat?
Marc Surer: Es ist vor allem für jene schlimm, die neue Teile haben und testen sollten. Wir haben heute Morgen gesehen, dass Sauber trotz des bescheidenen Wetters auf Intermediates mit Messgeräten gefahren ist und man versucht hat, so viel Information zu sammeln, wie zu sammeln ist. Man weiß dann aber nicht, ob das Auto schneller ist, man kann nur die Messdaten überprüfen. Es ist schon schwierig, denn der Freitag sollte eigentlich der Testtag sein, an dem man neue Teile und das Auto weiterentwickelt.

Würden mehr Reifen in dieser Beziehung etwas ändern?
Marc Surer: Nein, die Reifen spielen überhaupt keine Rolle, wie ich in Silverstone festgestellt habe. Ich habe auch zunächst gedacht, man sollte den Fahrern mehr Reifen geben, aber es ist nicht so. Sie fahren nicht hinaus, weil sie Angst haben, dass ihnen so etwas wie Michael Schumacher passiert. Wenn selbst ein siebenfacher Champion das Auto rauslegt und eine Nachtschicht für das Team einschieben muss, dann sieht man, wie kritisch das Ganze ist. Das Gleiche war mit Senna in Silverstone - es gibt immer jemanden, der ein schlechtes Beispiel ist und dann sagen sich die Teams, wir bleiben in der Garage, damit nichts kaputt geht. Mehr Reifen ist nicht das Thema, weil die Vollregenreifen offensichtlich bis zu 60 Runden halten.

Zu euren Zeiten wurde bei Regen doch auch mehr gefahren, obwohl ihr abgeflogen seid. Hat man sich da nicht so darum gekümmert?
Marc Surer: Es war halt so, dass einzelne Fahrer und vor allem die kleinen Teams sich gesagt haben, dass man bei Regen seine große Chance hat. Das ist ja auch heute noch so, man sieht Toro Rosso sofort hinausgehen, wenn es regnet, weil sie wissen, dass das ihre Chance werden könnte. Es gehört auch zur Ausbildung eines Piloten, dass er die Chance zum Üben bekommt, aber nicht alle Teams können es sich leisten. Wenn wie bei Michael Schumacher alle Räder weghängen, tut das Mercedes nicht weh, aber einem kleinen Team sehr wohl. Man denkt heute viel zu viel nach, denn schlussendlich muss man unter allen Bedingungen auch Rennen fahren und da schreien alle nach dem Safety Car. Das Ganze ist schon ein bisschen verweichlicht worden.

Hast du mitbekommen, warum Ascanelli nicht mehr bei Toro Rosso ist?
Marc Surer: Nein, keine Ahnung, was da los ist. Es wundert mich sehr, aber vielleicht hängt es auch ein bisschen mit der Performance des Autos zusammen, aber ich habe nichts Genaueres gehört.

Wer ist für dich Favorit? Kann man nach heute überhaupt etwas sagen?
Marc Surer: Nein, wenn jemand heute etwas sagen kann, ist das wie Kaffeesatzlesen. Ich glaube nicht, dass man wirklich eine Einschätzung treffen kann - zumindest nicht, wenn es trocken wird.

Es soll am Sonntag ja trocken werden...
Marc Surer: Es soll besser werden, ja.