Du hast in Silverstone schon mal angedeutet, dass ihr eure Herangehensweise im Training ein bisschen geändert habt, um deinem Qualifying-Problem auf die Spur zu kommen. Wie sieht das aus?
Bruno Senna: Wir konzentrieren uns jetzt im freien Training am Freitag ein bisschen mehr auf kurze Stints, auf die Quali-Vorbereitung. Das ist nicht ganz einfach, weil mir ja immer die Vormittagssession fehlt. Und man hat dann halt immer nur einen Satz Reifen von jeder Sorte, mit jedem ist das Gefühl anders und gerade auf Strecken, wo der Reifen schnell abbaut, hat man mit dem weichen Satz im Prinzip nur einen Versuch, eine schnelle Runde zu fahren. Wir wollen jetzt trotzdem versuchen, mehr Augenmerk darauf zu legen, diesen Versuch eventuell besser vorzubereiten, damit ich dann auch das Optimum auf dieser Runde herausholen kann und dann lieber ein bisschen der Longrun-Zeit zu opfern und dabei auch mehr mit den Erkenntnissen zu arbeiten, die Pastor da gewinnt.

Hast du keine Bedenken, dass da die Rennperformance drunter leidet?
Bruno Senna: Eigentlich nicht, denn wir haben ja gesehen, dass ich in der Rennperformance immer wesentlich näher dran war, also dass das passt und dass ich da auch von hinten immer einiges erreichen konnte. Ich weiß auch inzwischen sehr genau, wie ich das Auto haben will, wie alles bei welchen Temperaturen und mit welchen Reifen funktioniert. Und ich weiß, dass das Einzige, was jetzt noch fehlt, dieser Schritt im Qualifying ist, da genau zu treffen, wie viel Energie man in den Reifen reinstecken darf, wo ich hundert Prozent pushen kann, ohne den Reifen zu zerstören und wo nicht. Wobei ich glaube, dass ich mich dann ab Spa, auf den Strecken, wo ich den Pirelli schon gefahren bin, auch noch mal leichter tun werde, diese letzte Finesse, das absolute Limit der Reifenperformance zu erreichen.

Hockenheim hat eine andere Charakteristik als zuletzt Silverstone. Wie glaubst Du, passt die Strecke zu eurem Auto?
Bruno Senna: Eigentlich ist Hockenheim gar nicht so langsam, die meisten Kurven sind eher mittel bis schnell, auch das Motodrom ist schneller, als man denkt und die Durchschnittsgeschwindigkeit ist ziemlich hoch. Wirklich langsam sind nur zwei - die vier und die sechs... In den langsamen müssen wir noch ein bisschen arbeiten, das haben wir auch in Silverstone gesehen, aber in den schnellen waren wir dort schneller als McLaren und Force India. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass es auch hier gut funktionieren sollte. Und ich kenne die Strecke auch ganz gut, zum Beispiel von dem einen kompletten Testtag, den ich hier 2009 im DTM-Auto gefahren bin - da habe ich schon einiges an Feinheiten gelernt, gerade über das Motodrom. Und dann kommt noch was dazu - auch für die anderen ist Hockenheim mit Pirelli neu. Ich hoffe, das bringt mir auch ein bisschen was.

Irgendwelche Erkenntnisse aus Valtteris Tests letzte Woche, irgendwelche neuen Teile hier?
Bruno Senna: In Sachen Erkenntnisse laufen die Auswertungen noch, er ist ja sehr viele Runden gefahren, wir haben sehr viele Daten... Neue Teile gibt es hier praktisch nicht, wir werden versuchen, das Paket, das wir in Silverstone hatten, dort aber durch das Wetter ja gar nicht richtig austesten konnten, zu optimieren.

Kommt der neue Frontflügel, den ihr dort erstmal beiseite gelassen habt, dann hier?
Bruno Senna: Ich denke schon, ja. In Silverstone haben wir ja vor allem darauf verzichtet, weil der alte unter den wechselnden Bedingungen konstanter und berechenbarer war. Hier hoffe ich jetzt mal, dass das Wetter doch mitspielt und wir das alles zusammenbringen können.