Es will einach keine Ruhe einkehren: Auch wenn mittlerweile fast zwei Wochen vergangen sind - auf den Namen Pastor Maldonado war Sergio Perez auch im Vorfeld des Großen Preises von Deutschland in Hockenheim noch immer nicht gut zu sprechen. Nachdem die beiden Streithähne zuletzt in Silverstone kollidiert waren, hatte der Mexikaner seinem Unmut über die Fahrweise des südamerikanischen Heißsporns lautstark Ausdruck verliehen und Maldonado als dumm, aggressiv und gefährlich bezeichnet. Zwar räumte Perez ein, sich nach seinem Ausscheiden bei seinen Äußerungen ebenso emotional in die Situation reingesteigert zu haben - abrücken wollte er von seiner vehementen Kritik deshalb aber noch lange nicht.

Nach wie vor zeigte sich Perez verärgert: "Es war ein unnötiger Crash. Ich war damals sehr sauer und habe dann wahrscheinlich auch Dinge gesagt, die ich besser mal nicht gesagt hätte. Nun ist es aber zu spät, ich habe es schon ausgesprochen und außerdem habe ich festgestellt, dass ich meine Meinung von damals im Kern immer noch teile." Auf die Frage, ob er trotz der Kollision bei einer ähnlichen Situation auf der Strecke erneut versuchen würde, den ungestümen Williams-Piloten auf der Außenseite zu überholen, antwortete Perez: "Man muss in der F1 heutzutage attackieren, denn viele Chancen hat man nicht."

Eigentlich intelligent

"Also muss man eigentlich jede Gelegenheit nützen", war der Sauber-Pilot überzeugt. "Pastor ist sehr, sehr aggressiv gefahren - mehr als das sogar. Ich denke also, er wird seinen Fahrstil nun etwas abändern, denn eigentlich ist er ja ein intelligenter und schneller Fahrer. Deshalb ist er auch in der F1", revidierte Perez seine Aussagen vom letzten Mal. Maldonado hatte seinerseits in der Zwischenzeit aber bereits darauf gepocht, überhaupt nichts an seiner Herangehensweise auf der Strecke ändern zu wollen, wenngleich ihm aus der Fachwelt, nach den sich in jüngster Vergangenheit häufenden Zwischenfällen, ordentlich Kritik dafür entgegenschlug.

Die Rivalität der Silverstone-Streithähe besteht bereits seit GP2-Zeiten, Foto: Sutton
Die Rivalität der Silverstone-Streithähe besteht bereits seit GP2-Zeiten, Foto: Sutton

Perez zeigte sich aber trotzdem überzeugt, dass der Venezolaner es eingesehen habe, auch wenn er dies so vielleicht bewusst nicht kommuniziere, um die Gegnerschaft im Rennen auch weiterhin von einer Attacke auf seine Person abzuschrecken. "Ich glaube trotzdem, er hat es schon kapiert - auch, dass er damit einfach zu viele Punkte wegwirft", zeigte sich Perez zuversichtlich. Sollte Maldonado sich tatsächlich nicht bekehren lassen, würde er ihm raten, sich einmal zu überlegen, warum er eigentlich so viele Strafen kassiere. Für den Mexikaner bestand ob der scheinbar anhaltenden Uneinsichtigkeit seines Kontrahenten weiter Gesprächsbedarf - er gab an, sich Maldonado am Rande der Fahrerbesprechung in Deutschland erneut zur Brust nehmen zu wollen.

Mangelnde Einsicht

Der Venezolaner sah dies freilich anders. "Wir haben doch schon bei den Stewards in England drei Minuten geredet - passt alles", gab sich Maldonado kurz angebunden und genervt. Mit Perez, mit dem er 2010 auch schon um den GP2-Titel kämpfte und sich am Ende durchsetzte, habe er ohnehin eine spezielle Geschichte. "Wir waren ja auch damals schon Konkurrenten - jetzt eben wieder. Ich verstehe schon seinen Standpunkt, dass das sein Rennen kaputt gemacht hat... meins aber auch", zeigte sich der 27-Jährige unnachgiebig. "Ich will gar nicht polemisch werden - nur Rennen fahren will ich und gewinnen, genauso wie hart arbeiten und mein Team an die Spitze führen", meinte Maldonado.

Er fügte an: "Was andere Fahrer sagen, zählt da nicht." Perez quittierte die mangelnde Einsicht mit einem müden Lächeln: "Am Ende ist es ja sowieso seine Entscheidung, ob er das so beibehalten will, oder es in eine Richtung abändert, die ich auch respektieren würde." Persönlich wollte der Sauber-Pilot jedenfalls nicht mehr in derlei Vorfälle auf der Strecke verwickelt werden, glaubte er doch, dass ihn der Zusammenstoß in Silverstone eines richtig guten Resultats beraubt habe. "Im Nachhinein ist es natürlich immer schwierig, das mit Bestimmtheit zu sagen, aber wir hatten definitiv eine gute Pace und waren doch recht konkurrenzfähig." Die Top-5, wenn nicht gar ein Podium, seien drin gewesen, meinte der 22-Jährige.