Seit einer halben Saison testet Valtteri Bottas nun regelmäßig für Williams - nun sieht sich der Finne mit genügend Erfahrung ausgestattet, um auch einmal in einem Rennen eingesetzt zu werden. Neben guten Leistungen bei mehreren Einsätzen in den ersten Freien Trainings am Freitag vor den Grand-Prix-Wochenenden konnte der Nachwuchsfahrer bei seinem Auftritt beim Young-Driver-Test letzte Woche in Silverstone mit einer Bestzeit überzeugen. Bottas selbst sieht sich nun in einer guten Ausgangslage - bei gleichzeitig lauter werdender Kritik am aktuellen Williams-Duo Pastor Maldonado und Bruno Senna, schielt er auf ein Cockpit in der Zukunft.

"Ich hätte sehr gerne ein Stammcockpit in der Formel 1 - ich denke, das ist mein nächstes Ziel", so Bottas, der selbstbewusst anfügte: "Meiner Meinung nach wäre ich dafür nächste Saison bereit - oder auch schon jetzt. Wenn mich jemand diesbezüglich fragen würde, würde ich es natürlich tun." Über eine Beförderung wäre er folglich hocherfreut. "Immer wenn ich im Auto bin, bin ich auch die ganze Zeit dabei zu lernen und besser zu werden. An einem gewissen Punkt muss man also mit Sicherheit einmal sein erstes Rennen bestreiten", meinte der Williams-Tester.

Junges Alter lässt Zeit

Dass sich diese Saison voll und ganz auf seine Rolle als Testpilot konzentriert und sich gegen ein paralleles Engagement in der GP2 oder Formel Renault 3.5 entschied, wollte er in Bezug auf eine Anstellung als Stammfahrer in der F1 nicht als Nachteil sehen. "Ich vermisse das Rennen fahren, weil ich es mein ganzes Leben lang gemacht habe. Aber ich denke, ein Jahr auszusetzen, ist schon möglich", sagte der Finne. "Das Hauptziel ist im Moment ein Renncockpit - aber wenn ich das nicht kriege, dann muss ich woanders weiterfahren." Übermäßigen Druck wollte er sich deshalb aber nicht machen.

"Ich habe Zeit. Ich bin 22 Jahre alt - da ist es ideal, wenn ich hier bleiben kann", so Bottas. Dass der Kampf um die Plätze für nächstes Jahr längst entbrannt ist, weiß auch Williams-Stammfahrer Bruno Senna, der sich von Bottas´ Leistungen zwar beeindruckt zeigte, die Konkurrenz aber in keinem Fall scheute. Gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte der Brasilianer: "Valtteri hat in Silverstone einen guten Job gemacht. Er ist ein sehr schneller Fahrer und lernt im Auto immer mehr dazu." Besorgniserregend sei das für ihn persönlich aber nicht. "Es gibt immer sehr viel Wettbewerb - ja nicht nur von ihm, sondern von allen, die im Moment versuchen, zu wechseln oder einen Platz zu finden", so der Brasilianer am Rande der Bandini-Trophäe in Italien.