Die meisten Interviews, die ein Formel-1-Pilot gibt, beziehen sich zu großen Teilen auf das Sportliche, den Erfolg und das Geschehen auf der Rennstrecke. Im Vorfeld seines Heimrennens machte Nico Rosberg von dieser Gepflogenheit jedoch einmal eine Ausnahme, führte mit der offiziellen Seite der Formel 1 ein Gespräch der etwas anderen Art und sorgte mit seiner gewohnt kecken Art dabei für die ein oder andere überraschend frische Antwort. So zum Beispiel bei der Frage, was ihm nachts wirklich Albträume bereiten würde: "Die Angst, zu spät zum Start eines Rennens zu kommen." Für jemanden, der immer als Erstes ins Ziel kommen will, eben ein nicht auszudenkender Fauxpas.

Derlei Peinlichkeiten aller Art aus seinem Leben gänzlich auszuklammern, war gleich der nächste Wunsch des Deutschen, der jedoch lachend anfügte: "Worum es sich dabei genau handelt, werde ich euch aber natürlich nicht verraten!" Interessanter als persönliche Missgeschicke seien da ohnehin die wichtigsten Lektionen im Leben. "So zum Beispiel, dass man sich im Leben immer zweimal trifft. Das war auch bei mir schon viele Male der Fall - aufgeschnappt habe ich es damals von Frank Williams, als sich sein Team vor ein paar Jahren von BMW getrennt hat", gewährte Rosberg Einblicke in seine Williams-Zeit - für das Traditionsteam aus Grove fuhr er von 2006 bis 2009.

Vanilleeis als Belohnung

Doch an starken Vorbildern mangelt es ihm laut eigener Aussage auch seit seinem Wechsel zu Mercedes nicht. Besondere Bewunderung hätte er für Leute mit großartigen Fähigkeiten im Umgang mit Menschen übrig. "Wie das etwa bei Ross Brawn der Fall ist", so Rosberg, der ohnehin angab, gerne auf gute Ratschläge der Älteren und Weisen zu hören. "Könnte ich meinem jüngeren Ich einen Rat geben, würde ich ihm sagen, dass er auf seine Eltern hören soll. Das Rate ich der ganzen Jugend da draußen", grinste Rosberg. Wie wichtig ihm die Familie ist, betonte er auch bei der Antwort nach der Frage, was er machen würde, wenn seine F1-Karriere nun auf einmal ein schlagartiges Ende finden würde.

F1-Karrierestart 2006: Von Sir Frank Williams hat Rosberg viel gelernt, Foto: Sutton
F1-Karrierestart 2006: Von Sir Frank Williams hat Rosberg viel gelernt, Foto: Sutton

"Ich würde damit anfangen, meine Ersparnisse sorgfältig zu verwalten und dann würde ich vielleicht ein paar Triathlon-Rennen absolvieren und möglichst viel meiner Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie verbringen." Diese Werte würde für ihn neben der Gesundheit am meisten zählen, denn seinen bis dato glücklichsten Tag habe er nicht etwa bei einem seiner Erfolge auf der Rennpiste erlebt, sondern als er seine Langzeit-Freundin Vivian erstmals getroffen hat. Dass es neben dem nachdenklichen Familienmenschen Rosberg aber auch den - im wahrsten Sinne des Wortes - Spaßvogel gibt, demonstrierte der Deutsche, der angab als Tier ob der guten Aussicht am liebsten ein Adler zu sein, bei der Frage nach seinen kulinarischen Vorlieben.

"Ich glaube, ich würde meinen allerletzten Dollar für Eiscreme ausgeben - für eine Schaufel Vanilleeis, um genau zu sein", lachte Rosberg. Die Fragen nach seiner größten Schwäche und seinem Lieblingsduft beantwortete er dann dementsprechend abgestimmt: "Eiscreme und Vanille." Nach einem langen Rennwochenende, habe man es sich eben schon einmal verdient, sich etwas zu gönnen. Rosberg verriet: "Wenn ich nach einem Rennen nach Hause komme, atme ich erst einmal aus, setzte mich in die Küche und esse Fast Food."