Fällt am kommenden Sonntag in Hockenheim die Zielflagge, hat die Formel 1 bereits die Hälfte ihrer Saisonrennen absolviert. Dennoch ist es vielleicht so schwer wie noch nie zuvor, einen Favoriten auf den Titel auszumachen, wie auch TV-Experte Heiko Wasser im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com festhielt. "Es ist unheimlich schwer vorherzusagen", meinte er.

Wesentlich deutlicher wurde Wasser hingegen, was die Gestaltung des Rennkalenders betrifft. "Ich befürchte sehr viel Stress, da die Formel 1 mit dem Kalender meiner Meinung auf einem ganz falschen Weg ist", machte er seine Position klar. Zwanzig Rennen seien zu viel und der Kalender in der zweiten Saisonhälfte generell eine Katastrophe. "Innerhalb einer Woche von Austin nach Brasilien zu kommen, ist für mich schon logistisch relativ kompliziert. Aber die armen Schweine, die das ganze Zeug schleppen müssen... es ist eine Zumutung", dachte er vor allem an die vielen Mitarbeiter der Teams. "Dieser Kalender ist das Wort mit 'Sch' am Anfang, es ist wirklich Käse."

Vor allem die Rennen in Korea und Indien sind Wasser ein Dorn im Auge. "Ich sehe nicht ein, dass man zwölf Stunden fliegt, dann noch fünf Stunden mit dem Auto fährt, um am Arsch der Welt ein Rennen fahren zu müssen", machte er seinem Ärger über den Grand Prix in Korea Luft. "Das ist für mich eine Frechheit." Aber auch Indien blieb nicht von der Kritik des 54-Jährigen verschont. "Indien brauche ich auch nicht, denn die Strecke ist nagelneu, sieht aber aus, als wäre sie hundert Jahre alt."

Waßers Vorfreude auf Indien hält sich in Grenzen, Foto: Sutton
Waßers Vorfreude auf Indien hält sich in Grenzen, Foto: Sutton

Im Gegensatz dazu freut sich der RTL-Mann auf die Rückkehr der Formel 1 in die USA, da die Menschen in Austin der Königsklasse anders als in anderen Städte entgegenfiebern würden. "Man wird erleben, dass die Formel 1 da ist", meinte er und verglich das Rennen etwas mit dem einstigen GP von Australien in den Straßen Adelaides. "Die Logistik wird gut sein und man rasch zur Strecke gelangen. Außerdem sind die Amerikaner sportbegeistert, auch wenn sie von der Formel 1 wohl nicht so viel verstehen."