McLaren und die Boxenstopps - bisher stellte diese Paarung in der laufenden Saison alles andere als eine Erfolgsgeschichte dar. Dabei setzte sich Sportdirektor Sam Michael vor der Saison ein hehres Ziel: Er wollte die durchschnittliche Verweilzeit in der Box im Rennen auf unter drei Sekunden drücken, was zuletzt in Silverstone gelang - vermutlich auch, weil man im Vorfeld nicht weniger als 800 Stopps mit einem neuen System trainiert hatte.

In Silverstone nahm der schnellste McLaren-Stopp 2,66 Sekunden in Anspruch, was nur sechs Hundertstelsekunden langsamer als der bestehende Rekord war. "Wir wussten, dass wir in Montreal gut waren, hatten aber in einigen Rennen Probleme, wo Dinge nicht funktionierten", erklärte Michael. "Was die Geschwindigkeit und die Konstanz angeht, wussten wir, dass es kommen wird, und das haben wir auch gesagt", betonte er.

Das nun erreichte hohe Niveau gelte es aber auch zu halten, forderte der ehemalige Williams-Mann. "Jetzt sind wir definitiv dort, aber wir müssen auch dort bleiben", sagte er. In Großbritannien zeigte sich einmal mehr, dass die Durchführung von Boxenstopps eine große Herausforderung darstellt, wie auch Michael anmerkte. "Mercedes hatte erneut Probleme mit der Radmutter, Sauber mit Kobayashi und auch Red Bull hatte Probleme - es ist hart da draußen."

Sollte es McLaren gelingen, die Probleme zu minimieren und beständig so schnelle Boxenstopps liefern können, sieht Michael darin auch einen entscheidenden Faktor, um wieder um Rennsiege mitkämpfen zu können. "Dann wird es rennentscheidend sein", lautete seine Einschätzung. "In Silverstone war es das nicht, aber es kann der Fall sein."

In Valencia verletzte Lewis Hamilton während eines Stopps den Mechaniker, der das rechte Hinterrad wechselt, weshalb man beim Team davon ausging, dass er den Heim-GP in Silverstone verpassen würde. Entgegen den Erwartungen konnte er dennoch im Rennen seine Position einnehmen. "Er kam am Samstag, hat das morgendliche Boxenstopp-Training mitgemacht und war nach zehn Übungen der Schnellste", erzählte Michael. "Er arbeitete am Samstag nicht am Wagen, kam aber zum Rennen und wir haben ihn eingesetzt. Er war richtig gut."