Sauber ist die vielleicht größte Überraschung der bisherigen Formel-1-Saison, auch wenn das Team noch kein Rennen gewinnen konnte. Im Vorfeld das Großbritannien GP gab Sergio Perez deswegen selbstbewusst zu Protokoll, dass er sich durchaus gute Chancen auf den Sieg einräumt. Seinem Teamchef Peter Sauber gefallen diese Aussagen jedoch gar nicht, wie er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com festhielt.

"Er greift da etwas zu hoch", meinte er angesprochen auf die Aussagen des Mexikaners. Es gebe in dieser Saison sehr viele Beispiele, die zeigen, dass es auf viele Kleinigkeiten ankommt, die darüber entscheiden, wie gut ein Pilot schlussendlich abschneidet. "Man soll es aber nicht vorher ankündigen", meinte Sauber.

Vor allem Kamui Kobayashi sollte Silverstone entgegenkommen, da dem Japaner Kurse mit schnellen Kurven liegen und auch der Wagen auf ihnen stark ist. Sauber hält auf den Japaner sehr große Stücke, gibt aber auch zu bedenken, dass er noch sehr jung ist. "Er zeigt sein Talent, macht aber auch noch Fehler", so Saubers Einschätzung. "Die Fahrer sind jung und noch nicht so erfahren, aber das Potenzial ist vorhanden."

Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn betonte, wie gut sich Kobayashi im letzten Jahr weiterentwickelt hat. "In der Mitte der letzten Saison hatte er eine schlechte Phase, aber am Ende kam er wieder zurück. Er ist jetzt viel fokussierter und optimistischer", beschrieb sie die Veränderung des Japaners. "Seine Kommunikation hat sich verbessert und beim Austausch mit den Ingenieuren vertritt er nun eine starke Meinung, was auch für die Verbesserung des Autos verantwortlich war."

Mentale Fähigkeiten

Einer der vielen jungen Piloten, die sich bei Sauber ihre ersten Sporen verdienten, war Kimi Räikkönen, der nach seiner Auszeit ein beeindruckendes Comeback feiert. "Kimi macht das gut", fand Sauber anerkennende Worte und merkte an, dass man bei seiner Beurteilung die Performance von Romain Grosjean nicht unterschätzen darf. "Er fährt ohne Fehler und bringt die Punkte nach Hause", sagte der Schweizer.

Generell würden bei jungen Fahrern die mentalen Fähigkeiten gewiss eine Rolle spielen, doch wie es um diese bestellt ist, merke man erst im Verlauf der ersten Saison. "Kimi ist extrem fokussiert, das hat mich beeindruckt, aber es kann auch ein Nachteil sein", warnte der Teamchef. Man könne zwar durchaus bereits nach einem Jahr sehen, ob ein Fahrer das Potenzial für höhere Aufgaben hat, da man wie bei Perez schnell das Talent erkennt, dennoch sei es nicht möglich Aussagen darüber zu treffen, ob es sich um einen kommenden Weltmeister handelt.

Chassis und Motor nicht vermischen

Eines der zentralen Themen der letzten Wochen war die Frist der FIA bezüglich der Kostenreduktion in der Formel 1, die am vergangenen Wochenende auslief, da sich die Teams nicht über die Maßnahmen einigen konnten. Für Kaltenborn ist es besonders wichtig, dass bei den Diskussionen nicht die Themenbereiche Chassis und Motor vermischt werden, sondern sie wie vereinbart getrennt behandelt werden.

Die Wienerin betonte bereits mehrfach, dass sie eine Budgetobergrenze begrüßen würde, im Rahmen derer jedes Team seine besonderen Stärken ausspielen könnte. "Das würde den Sport spannender machen und wäre die beste Lösung", erklärte sie. Sollten die Teams keine Fortschritte bei den Verhandlungen erzielen, müsse man sich darüber Gedanken machen, ob das die richtige Umgebung ist, so Kaltenborn. "Wir alle scheinen uns einig zu sein, aber trotzdem gibt es keine Einigkeit", zeigte sie sich verärgert darüber, dass Red Bull und Toro Rosso in einigen Punkten nicht mit den anderen Teams konform gehen.