Noch vor wenigen Wochen hatte sich Nico Rosberg gefreut, dass sein Mercedes sowohl in Monaco als auch in Phasen des Großen Preises von Kanada das schnellste Auto auf der Strecke war. Nach dem Hafenrennen in Valencia will der Wiesbadener diese Einschätzung zwar etwas revidiert sehen, die Freude über die aktuelle Lage bei Mercedes und das positive Herangehen Rosbergs an den Rest der Saison haben sich derweil aber keinen Deut geändert. "Nein, das allgemein schnellste Auto ist es noch nicht - aber es ist ein gutes Auto und in einigen Rennen auch das schnellste", meinte der 27-Jährige als er auf seine jüngsten Einschätzungen angesprochen wurde.

Für ihn stehe aber fest: "So oder so sind wir in einer sehr guten Ausgangslage." Beim Großen Preis von China im April konnte Rosberg im Silberpfeil seinen ersten Grand Prix gewinnen. Nun gelte es, sportliche Konstanz zu erzwingen, um solche Erfolge bald wiederholen zu können. "Wir müssen noch einen kleinen Schritt nach vorne erzielen, aber dann können wir wirklich in jedem Rennen um den Sieg kämpfen", war sich der Mercedes-Pilot sicher. Dass er in der Weltmeisterschaftswertung immerhin auf dem fünften Rang liegt und der Abstand zur Spitze nicht allzu groß ist, ließ auch Rosberg nicht kalt.

Schumacher hatte mehr Pech

Zuletzt in Valencia wurde Rosberg Sechster, Foto: Mercedes-Benz
Zuletzt in Valencia wurde Rosberg Sechster, Foto: Mercedes-Benz

Als Titelfavorit werde man zwar noch nicht gesehen. "Ganz einfach, weil die anderen bei Teams sind, die schon einmal die Weltmeisterschaft gewonnen haben, ich hingegen bei einem Team, das sich nach wie vor im Wachstum befindet." Aber viel nach ganz vorne fehle nicht mehr. "Wenn wir abermals gewinnen können, werden die Leute anfangen, auch uns als Titelanwärter zu betrachten", war Rosberg im Gespräch mit der spanischen Marca überzeugt. Dass sein Teamkollege Michael Schumacher nach einer Pleiten- und Pannenserie zu Saisonbeginn nicht mehr ins Titelrennen eingreifen könne, tat ihm leid. "Ich war mir sicher, dass ich mich mit diesem Team gut schlagen kann - besonders glücklich bin ich über den Fakt, vor Michael zu sein, aber nicht, denn er hatte auch viel mehr Pech als ich", zeigte sich der Wahl-Monegasse kollegial.

"Sein Auto hat dieses Jahr viermal nicht die Ziellinie überquert, obwohl er gut gefahren ist - besser auch als in den anderen Jahren", machte Rosberg eine Leistungssteigerung beim Rekordweltmeister aus. Insgesamt müsse man bei den Silberpfeilen aber trotzdem mit dem Fortschritt zufrieden sein. Dabei betonte Rosberg auch, dass dieser von einer Vielzahl technischer Verbesserungen herrühre und nicht etwa nur von dem zu Saisonbeginn umstrittenen F-Schacht-System der Stuttgarter.

"Das ist auch der Unterschied zwischen diesem Jahr und vergangenen Jahren", erklärte Rosberg. "Früher haben wir Dinge kopiert - nun betreiben wir eigene Entwicklungen und Innovationen und das zahlt sich für uns sehr gut aus." Tribut zollen wollte er dabei auch Teamchef Brawn. "Ross ist immer noch sehr clever", grinste der Mercedes-Star und ließ auf die Frage, wann es denn endlich mit dem langersehnten Titelgewinn klappen könnte, ein kleine Kampfansage in Richtung der Gegner folgen: "Vielleicht schon in diesem Jahr. Wir sind sehr, sehr nah dran!"