Christian Horner hat mit Mark Webber und Sebastian Vettel nach wie vor zwei heiße Eisen im Feuer um die Fahrerweltmeisterschaft der Formel 1. Webber liegt mit 91 Zählern derzeit auf Rang zwei, 20 Punkte hinter Leader Fernando Alonso. 26 WM-Punkte hinter der Spitze liegt Sebastian Vettel, nur drei Pünktchen hinter McLaren-Pilot Lewis Hamilton, der 2012 im Kampf um die Krone in der Königsklasse ebenfalls noch ein Wort mitreden möchte. Auch Nico Rosberg und die derzeit äußerst schnellen Lotus-Boliden von Kimi Räikkönen und Romain Grosjean kommen einem diesbezüglich mit Außenseiterchancen vielleicht noch in den Sinn.

An Jenson Button mag man in Sachen Titel aktuell aber nicht mehr so wirklich denken - würde man momentan Geld auf den zweiten WM-Sieg des Briten nach 2009 setzen, würde man das 41-fache seines Einsatzes abräumen, so die neusten Quoten. Einer, der den 32-Jährigen trotzdem niemals abschreiben und unterschätzen würde, ist ausgerechnet Red-Bull-Teamchef Horner. Der Formkrise Buttons will er nicht zu viel Gewicht beimessen, wisse man doch aus der Vergangenheit bestens, wie schnell der McLaren-Star wirklich sei. Aus den letzten fünf Rennen holte Button aber nur magere sechs Punkte - wohlgemerkt von 125 möglichen.

In Australien noch beeindruckend

Verkehrte Welt: Down Under war Jenson Button zu Jahresbeginn noch obenauf, Foto: Sutton
Verkehrte Welt: Down Under war Jenson Button zu Jahresbeginn noch obenauf, Foto: Sutton

"Das ist schon komisch, denn zu Beginn des Jahres war er der Fahrer, der sich in Bestform befand - besonders auch auf diesen Reifen", erklärte Horner mit Blick auf den Saisonauftakt in Australien, den Button in überzeugender Manier für sich entscheiden konnte. Rückblickend betrachtet bleibt festzuhalten: In Melbourne holte der Brite an einem Tag mehr Punkte, als in den vergangenen dreieinhalb Monaten und dem Rest der bisherigen Saison zusammen. "Seine Fahrt in Australien war beeindruckend und auch in Malaysia und China war er noch schnell", so Horner.

Der Red-Bull-Mann rätselte: "Aus irgendeinem Grund war er in den letzten zwei oder drei Rennen überhaupt nicht mehr glücklich." Deshalb aber voreilige Rückschlüsse über den weiteren Verlauf von Buttons Jahr zu ziehen, sei weniger ratsam. "Es wäre sehr dumm ihn nun zu unterschätzen oder gar abzuschreiben. Er muss nur zwei oder drei Rennen wieder gut hinbekommen und schon ist er wieder voll vorne mit dabei", meinte Horner. Button sei ein gefestigter Sportler und könne mit Durststrecken und Rückschlägen umgehen, zumal er in den Anfangsjahren seiner F1-Karriere ohnehin schon diverse Höhen und Tiefen erlebt habe.

"Er hat die Charakterstärke das zu bewerkstelligen. Auch verfügt er über genügend Erfahrung, um das von der mentalen Seite her zu schaffen", stärkte Horner seinem Landsmann den Rücken. Klar sei: "Er ist ja nicht auf einmal über Nacht ein langsamer Fahrer geworden. Irgendetwas passt für ihn ganz offensichtlich aktuell nicht. Aber sobald er dieses Problem gelöst hat, wird er mit Sicherheit wieder ein großer Herausforderer sein", erklärte der Teamchef und fügte an: "Man muss sich nur an letztes Jahr erinnern - da war er bei einer Vielzahl Gelegenheiten wahnsinnig schnell."