Bernie Ecclestone könnte nach der Verurteilung von Gerhard Gribkowsky im Schmiergeld-Prozess wieder einmal vor Gericht zitiert werden. Der Vorsitzende Richter Reinhard Noll warf Ecclestone während der Verhandlungen um Gribkowsky vor, die treibende Kraft gewesen zu sein. Ecclestone lässt die Vorwürfe nicht auf sich sitzen. "Das Gericht hat getan, was es tun musste, und Gerhard Gribkowsky geglaubt, aber der Mann lügt", so der 81-Jährige gegenüber dem Focus.

Gribkowsky wurde vor dem Münchner Landgericht zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er 2005 im Zuge des Verkaufs der Formel-1-Anteile der BayernLB an den heutigen Besitzer CVC von Ecclestone 44 Millionen Dollar erhalten und diese nicht versteuert haben soll.

"Ich habe Herrn Gribkowsky nicht bestochen und war auch nicht Bestandteil des Verfahrens gegen ihn. Seine Behauptungen sind unzutreffend", sagt Ecclestone. Eine Zahlung an den Ex-Banker habe es allerdings gegeben. "Das einzige, was stimmt ist, dass ich persönlich ihm zehn Millionen Pfund gezahlt habe, damit er mit dem Blödsinn aufhört, mir permanent Andeutungen zu machen, wie er mich bei den britischen Steuerbehörden hinhängen könnte." Diese zehn Millionen seien eine wirtschaftliche Entscheidung seitens Ecclestone gewesen, der auf jeden Fall zum Großen Preis von Deutschland nach Hockenheim reisen will.

"Ich bin Geschäftsmann. Ich wäge immer ab zwischen Chance, Risiko und Ärger", meint Ecclestone. "Auch wenn Gribkowskys Behauptung nicht stimmt, hätten die Steuerbehörden jahrelang gegen mich ein Verfahren geführt. So etwas kostet Zeit und Geld." Bereits nach Gribkowskys Verurteilung blieb Ecclestone gelassen und war sich keiner Schuld bewusst. Er würde auch wieder vor Gericht erscheinen, wenn man ihn dorthin zitiere. "Seit über 40 Jahren vertrauen Hersteller und Vermarkter weltweit meinem Handschlag. Das spricht doch für mich."

Zuletzt wurde vermehrt in diversen Medien vermeldet, dass Mercedes und andere Teams aus der Formel 1 aussteigen könnten, sollte Ecclestone wegen Bestechung verurteilt werden. Der F1-Zampano sieht der Angelegenheit jedoch gelassen entgegen: "Es gibt keine korrupten Praktiken in der Formel 1, die ich kenne, insofern gibt es dieses Problem auch nicht."