Pro: Sicherheit geht vor

Autor: Philipp Schajer

Von vielen Seiten wurde kritisiert, dass das Safety Car in Valencia zu lange auf der Strecke blieb, da die überrundeten Fahrzeuge durchgelassen wurden und sie sich erst wieder am Ende des Felds einfinden mussten. Diese Regel macht jedoch durchaus Sinn, da die überrundeten Piloten beim Neustart des Rennens stören, wenn sie sich zwischen den Spitzenpiloten befinden. Zum einen verhindern sie Überholmanöver und zum anderen stellen die Überrundungen ein Sicherheitsrisiko dar.

Am Einsatz des Safety Cars scheiden sich die Geister, Foto: Sutton
Am Einsatz des Safety Cars scheiden sich die Geister, Foto: Sutton

Auch wenn Caterham, Marussia und HRT Fortschritte machen, sind sie noch immer deutlich langsamer als der Rest des Feldes. Es würde das Sicherheitsrisiko deutlich in die Höhe schrauben, befänden sich Karthikeyan & Co. während der Wiederaufnahme des Rennens zwischen McLaren, Red Bull und Ferrari. Gerade auf Stadtkursen wie Valencia, wo es kaum Auslaufzonen gibt, kann ein Unfall im Startgetümmel verheerende Folgen nach sich ziehen.

Auch für die Fans ist es ärgerlich, wenn es beim Re-Start zu keinen Positionskämpfen kommen kann, weil die Spitzenpiloten durch Nachzügler getrennt sind. Die Formel 1 würde sich ihrer eigenen Show berauben, wenn die überrundeten Piloten nicht aussortiert werden. Dazu geht leicht der Überblick verloren, wenn das Feld das Rennen unsortiert wieder aufnimmt.

Contra: Unverständliche Regel

Autor: Kerstin Hasenbichler

Vor der Saison sprachen sich die F1-Teams einstimmig für die neue Safety-Car-Regel aus. Doch nicht erst seit dem Europa GP vergangenes Wochenende bereuen einige Teamchefs ihre Entscheidung. Es stimmt, dass in der Vergangenheit die Hinterbänkler beim Neustart zwischen den anderen Autos festhingen und somit unfreiwillig in den Kampf um Sieg oder Punkte eingriffen, aber die aktuelle Regel erweist sich ebenfalls als schicksalshaft.

Wie in Valencia gesehen, dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis die überrundeten Autos sich wieder hinten am Feld angeschlossen haben. Das führt bei den Fans einerseits zu Verwirrung, andererseits zu Langeweile. Und während die Überrundeten wie wild über die Strecke hetzen und damit durchaus ein Sicherheitsrisiko darstellen, versuchen die Autos an der Spitze ihre Reifen auf Temperatur zu halten und ihre Systeme vor dem Überhitzen zu schützen.

Dass das alles andere als einfach ist, zeigte der Ausfall von Sebastian Vettel. In diesem Fall haben zwar nicht die Hinterbänkler, dafür aber die neue SC-Regel indirekt wieder in den Kampf um den Sieg eingegriffen. Kein Wunder, dass sich die F1-Fans vor Ort und den TV-Geräten nur mehr den Kopf schütteln und sich fragen, warum sich die Überrundeten nicht einfach überholen lassen?