Jenson Button landete immerhin noch auf Platz acht, Lewis Hamilton landete nach einem Crash mit Pastor Maldonado in der Mauer. Dass der Venezolaner die Schuld an dem Unfall zugesprochen bekam, wird McLaren nur wenig trösten. Das hochambitionierte Team war sicherlich nicht mit der Zielsetzung zum Großen Preis von Europa gereist, vier Punkte einzufahren. Und: Auch ohne den Ausfall befand sich Lewis Hamilton auf seinen abgewetzten Reifen auf dem absteigenden Ast. Kurz vor dem Zusammenstoß mit Maldonado hatte er bereits Kimi Räikkönen passieren lassen müssen.

Teamchef Martin Whitmarsh redete dann auch gar nicht lange um den heißen Brei herum. "Es war ein schlechter Tag für uns", sagte der Brite, der allerdings glaubt, den Grund für die dürftige Vorstellung entdeckt zu haben. "Der Speed stand in direktem Zusammenhang damit, wo man sich auf den Reifen befunden hat. Damit hatten wir wirklich Probleme." Das sooft zitierte richtige Reifenfenster erwischte Hamilton beispielsweise auf beiden Mischungen nicht. "Für Lewis war es vor allem auf dem ersten Reifensatz ein Kampf", berichtete Whitmarsh. "Auf dem Prime ging es dann tatsächlich etwas besser - bis er am Ende dahin gegangen ist."

Dass der starke Reifenabbau ein exklusives McLaren-Problem ist, glaubt er allerdings nicht. "Ich weiß es natürlich nicht, aber das Gleiche hätte auch Sebastian [Vettel] passieren können", meinte er. Aus diesem Grund fand er das Tempo, das Vettel bis zum Herausfahren des Safety Cars vorlegte, auch nicht sonderlich besorgniserregend. "Wenn die Konkurrenz so schnell ist, ist das immer ein Grund zur Sorge", erläutere der McLaren-Boss. "Allerdings wissen wir ganz gut, dass der tieferliegende Grund für den Speed alle Teams vor eine große Herausforderung stellt und einigermaßen schwer zu verstehen ist."

Whitmarsh unterstrich jedoch, dass es trotz der Reifenproblematik und des nicht gerade glücklich verlaufenen Wochenendes beim Team aus Woking weiterhin nur eine Devise gäbe: Gas geben. "Wir müssen weiter pushen", sagte er. "Das Wochenende war in vielerlei Hinsicht frustrierend, aber wir haben den größeren Teil der Saison noch vor uns. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht noch die Wende herbeiführen sollten. Und zu diesem Zeitpunkt will bestimmt niemand voraussagen, wie es am nächsten Rennwochenende ausgeht."

In Silverstone, so hofft Whitmarsh, ist sein Team wieder in der Lage, um den Sieg mitzukämpfen. Um dieses Ziel zu erreichen, habe McLaren aber noch jede Menge Arbeit zu erledigen. "Es ist wichtig zu punkten", erklärte der 54-Jährige. "Wir müssen das Auto weiterentwickeln, die Reifen verstehen und sie gleichzeitig schonend behandeln. Wir haben hier gesehen, wie schwierig das ist."