Ein kleiner Ausflug zum Phrasenschwein: es hilft dir das beste Auto nichts, wenn es nicht ins Ziel kommt oder to finish first, you first have to finish. Dass diese Sprüche trotz aller Abnutzungserscheinungen immer noch ihre Gültigkeit haben, das durfte Red Bull am Sonntag in Valencia feststellen, denn Sebastian Vettel dominierte das Rennen eigentlich, kam dann aber wegen eines Defekts an der Lichtmaschine nicht ins Ziel. Teamchef Christian Horner packte dazu die nächste Phrase aus und meinte, das habe gezeigt, wie grausam der Motorsport sein kann. Vorrangig wollte sich Red Bull aber doch lieber darauf konzentrieren, dass das Wochenende viel Positives gebracht hatte.

"Es war sehr, sehr frustrierend, doch was uns an Sebs Leistung aufbaut, er war heute eine Klasse für sich und er hatte alles unter Kontrolle. Er fuhr eine tolle Pace und wir verlassen Valencia mit dem Wissen, dass wir ein schnelles Auto haben. Mark [Webber] hat das mit seiner Fahrt von Startplatz 19 auf Platz vier gezeigt", sagte Horner. Geholfen hatte Red Bull ein großes Update am Auto, von dem der Unterboden am meisten diskutiert wird, da mittels Lufteinlässen an den Seitenkästen Luft Richtung Heck transportiert wird, wo der Diffusor angeblasen wird.

Keine Dauerdominanz

Dass der Upgrade-Reigen dafür sorgen wird, auch in Zukunft so große Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu haben, davon war Horner aber nicht überzeugt. "Ich denke, wir sehen von Strecke zu Strecke Fluktuation; wir hatten aber drei Poles aus den vergangenen drei Rennen und das ist ermutigend. Wir waren hier in dominanter Position, der Reifenabbau sah sehr niedrig aus und wir konnten in der Beziehung dieses Wochenende mit unseren engsten Gegnern mithalten; von der Seite betrachtet war es sehr positiv." Der Ausfall war klarerweise weniger positiv, vor allem weil erstmals seit 2010 wieder ein mechanischer Defekt für ein Ausscheiden sorgte.

"Ich bin mir sicher, gemeinsam mit Renault werden wir daraus lernen und hoffentlich wird sich das nicht wiederholen", meinte Horner. Um das Phrasenschwein noch einmal zu bemühen: in einer Saison gleicht sich immer alles aus. Davon ging auch der Teamchef aus, denn er baute darauf, dass auch andere Fahrer, wie etwa WM-Spitzenreiter Fernando Alonso, in diesem Jahr Pech haben werden und Valencia nicht der entscheidende Faktor beim Kampf um die Weltmeisterschaft wird. "Es ist eine lange Weltmeisterschaft. Fernando hat großartige Arbeit geleistet, er hat in jedem Rennen gepunktet, doch die Statistiken sagen, dass er bei 20 Wochenenden einmal ein schlechtes haben wird."

Ohne Maximum

Schon in Valencia zeigte sich, dass jeden das Ausfallspech treffen kann. So kam etwa Lewis Hamilton nicht ins Ziel, nachdem er ein unglückliches Zusammentreffen mit Pastor Maldonado hatte, für das der Venezolaner dann auch bestraft wurde. Horner konnte sich darüber freuen, dass Webbers gute Fahrt es Red Bull ermöglichte, die Führung in der Konstrukteurs-Wertung auszubauen. "Daher verlassen wir Valencia nach einem eigentlich positiven Wochenende, auch wenn wir nicht das Punkte-Maximum geholt haben, das wir verdient hätten."