Nico Rosberg tritt derzeit vor allem in der Rolle des konstanten Punktesammlers in Erscheinung und hält damit weiterhin Kontakt zur Meisterschaftsspitze. Entscheidend ist es laut dem Mercedes-Star, an einem Rennwochenende alles auf den Punkt zu bringen, da die Formel 1 momentan dermaßen eng ist, dass der Unterschied zwischen einem perfekten und einem nicht so perfekten Wochenende manchmal sehr viele Positionen ausmachen kann.

"Generell haben wir momentan ein gutes Auto und überall, wo wir hinkommen, gute Chancen", sieht Rosberg die aktuelle Lage durchaus positiv. In Kanada habe man gesehen, dass der Reifenverschleiß überdurchschnittlich gering war, was Mercedes gerade in Valencia bei den hohen Temperaturen zum Vorteil gereichen könnte. Vor allem die Hinterreifen dürften bei der Hafenrundfahrt abermals schwer belastet werden.

Da es in den ersten sieben Rennen sieben Sieger gab, spekuliert der gesamte F1-Zirkus darüber, ob es zu einer Fortsetzung dieser Serie kommt oder erstmals ein Pilot zum zweiten Mal den Siegerpokal in die Höhe stemmen darf. "Ich hoffe, ich kann der Wiederholungstäter sein", meinte Rosberg, der jedoch auch einen achten Sieger für gut möglich hält. "Wir werden definitiv gut dastehen. Wie gut, kann ich nicht beantworten", gab sich der Deutsche etwas kryptisch.

Gelingt Nico Rosberg sein zweiter Sieg?, Foto: Sutton
Gelingt Nico Rosberg sein zweiter Sieg?, Foto: Sutton

Insgesamt sei es wahnsinnig schwierig, Prognosen anzustellen, was natürlich auch dem unberechenbaren Pirelli-Pneu geschuldet ist. "Es ist sehr durchmischt und vom einen zum nächsten Rennen sehr schwer vorherzusagen, wer der absolute Favorit sein wird", betonte Rosberg. "Der Reifen arbeitet nur in einem schmalen Fenster und die Teams entwickeln sich auch weiter, da kommt viel zusammen."

Entscheidend sei, wie gut das Auto mit den Reifen zusammenarbeitet, was manche Teams wie Sauber besser verstanden haben und daraus Profit schlagen konnten. "Die Situation ist sehr komplex. Einige Teams haben sehr gute Ideen und vielleicht früher als andere verstanden, wie man den Reifen besser zum Funktionieren bringt", schätzt Rosberg die Lage ein.

"Ich kämpfe im Moment um einen weiteren Sieg, das ist die Priorität, aber in der Meisterschaft liege ich in der Nähe der Spitze und daher ist noch alles offen", so der 26-Jährige, für den das konstante Punktesammeln genauso wichtig ist, wie Siege zu feiern. Zwar habe man bei manchen Rennen nicht 100 Prozent erreicht, aber das sei in diesem Jahr normal. "Es geht besser und besser und es ist eine gute Bilanz, in den letzten Rennen gleich viele Punkte wie Sebastian [Vettel] erzielt zu haben. Das zeigt, dass wir auf allen Strecken vorne dabei sein können."

Schumacher hat einfach nur Pech

Während Rosberg mit der bisherigen Saison also recht zufrieden sein kann, sieht die Lage bei seinem Teamkollegen gänzlich anders aus. Lediglich zwei magere WM-Punkte konnte Michael Schumacher sammeln und schied bereits fünf Mal aus. Rosberg hat dafür eine einfache Erklärung. "Der Unterschied ist sicher einfach Pech", meinte er. "Als Team müssen wir die Zuverlässigkeit verbessern, denn auch ich hatte Probleme, wenn auch nicht im Rennen."

Bei Rosberg beschränkten sich die technischen Probleme auf die Trainingssessions, weshalb er sich keine Gedanken über mögliche Ausfälle macht. "Ich schiebe das weit weg, denn mein Auto ist gut gelaufen", gab er zu und fügte an: "Ich bin davon überzeugt, dass das Team bei der Zuverlässigkeit Fortschritte machen wird." Trösten müsse er seinen Teamkollegen aber nicht, denn eine richtige Interaktion findet zwischen den Beiden diesbezüglich nicht statt. "Da kann ich natürlich nicht viel machen", so Rosberg.