Romain Grosjean musste die Formel 1 2009 ziemlich schwer geschlagen verlassen, 2012 ist er nun wieder zurück und es ist keine Rede davon, dass er noch einmal um seine Zukunft bangen muss. "Ich habe mich nicht wirklich verändert. Ich bin reifer geworden, habe Erfahrung gesammelt und bin vielleicht erwachsener geworden. Sicher ist es eine andere Situation, eine andere Atmosphäre und vieles ist anders. Ich genieße die Formel 1 aber wie früher, vielleicht sogar mehr. Das ist der Schlüssel", sagte Grosjean am Donnerstag in Valencia.

Ungeachtet dessen ist auch er angenehm davon überrascht, wie die Saison für ihn bisher läuft. Der Lotus ist ein gutes Auto geworden, was in der Formel 1 unerlässlich ist, um vorne mitzufahren. Grosjean hat aber auch intensiv mit den Ingenieuren gearbeitet, um eine gute Beziehung und ein gutes Verständnis aufzubauen. "Wir haben in Barcelona einen Schritt nach vorne gemacht und in Kanada dann einen weiteren. Mit diesen Schritten, einen nach dem anderen, ist man dann mehr für ein perfektes Wochenende und den Sieg bereit", sagte er und wollte einen Erfolg in Valencia nicht ganz ausschließen.

Schon im Winter

Die Arbeit miteinander, das richtige Setup, der Fahrstil, wie die Abstimmungsarbeit läuft und wie über das Rennen nachgedacht wird, das sind alles Punkte, die für Grosjean wesentliche Erfolgsbestandteile sind. Ein sehr großer Faktor sind 2012 aber die Reifen, das konnte auch Grosjean nicht verneinen. Er hatte schon im Winter seinen Fahrstil etwas auf die Reifen angepasst und das Team unterrichtete ihn darüber, wo er aufpassen muss und wo er angreifen kann. "Wir haben schon im Winter daran gearbeitet und wenden noch immer viel Zeit dafür auf. Das hilft mir dabei, das Meiste aus dem Auto zu holen. Kanada ist ein gutes Beispiel dafür. Ich konnte 49 Runden mit demselben Reifensatz fahren und hatte keine Probleme."

Der Erfolg bestätigt die Arbeit, Foto: Sutton
Der Erfolg bestätigt die Arbeit, Foto: Sutton

Grosjean meinte, er hätte in Kanada noch ein paar Runden weiterfahren können, wobei die Strecke dort die Reifen auch nicht sehr beansprucht, weswegen er für Valencia keine ähnliche Leistung ankündigen wollte. "Auf jeden Fall muss man den Fahrstil für das Qualifying anpassen, dort ist man am Limit. Im Rennen ist das anders. Da muss man auf ein paar Dinge aufpassen", erklärte er. Bei den Reifen spielen aber ohnehin mehrere Faktoren eine Rolle. Das am Freitag erarbeitete Setup sollte dem Fahrer liegen, damit er passend fahren kann, dann braucht es noch den richtigen Fahrstil im Rennen. "Das hat uns im Qualifying manchmal Zeit gekostet, aber im Rennen waren wir dann stark. Wir müssen noch ein paar Dinge verstehen, damit wir uns im Rennen nicht schaden, aber im Qualifying stark sind."

Am besten auf die Pole

Ein gutes Qualifying gilt für Lotus aktuell als der letzte Schritt, um im Rennen einmal ganz vorne anzukommen, wobei Grosjean das als etwas zu kurzsichtig erachtete, immerhin war er in Melbourne von Platz drei gestartet und dann ausgefallen. "Es ist nicht so, dass wenn man von vorne startet, es keine Probleme geben wird. Sicher hat man es in den ersten beiden Reihen einfacher. Der einfachste Weg ist es, auf Pole zu stehen, einen guten Start zu haben und alleine vorne zu sein. Dann muss man nur darauf reagieren, was die anderen machen." Dass ein Auto im Qualifying und im Rennen stark sein kann, davon war er überzeugt und er traute Lotus zu, schon in Valencia zu zeigen, dass es möglich ist.

Um das Reifenflüstern wird er dennoch nicht herumkommen und manchmal wäre es ihm da auch lieb, wenn er die Gummis wie die Men in Black blitzdingsen könnte. "Die Reifen haben eine Erinnerung, jeder Spin und jeder Slide macht dir später Probleme. Sie haben eine Erinnerung und man muss bis zum Schluss vorsichtig sein. Wenn man weiß, ein Stint wird hart und lang, dann muss man an alles denken, was man macht."