Die Formel 1 kommt gerne nach Montreal - das gute Flair in der Stadt, wenngleich es heuer durch die anhaltenden Studentenproteste etwas gedrückt wurde, lieber Fahrer, Teams und Fans gleichermaßen. Auch der Austragungsort selbst ist mit der malerisch im Sankt-Lorenz-Strom gelegenen Ile de Notre-Dame ein Blickfang. Auf dem Eiland mitten in der Stadt befinden sich neben architektonisch interessanten Gebäuden, die erst bei der Weltausstellung, dann den Olympischen Spielen 1976 genützt wurden, auch das Casino de Montreal und der Circuit Gilles Villeneuve, die Formel-1-Strecke der Stadt.

Am großen Spielpalast werden derzeit Umbauarbeiten durchgeführt - diese forderte unlängst auch F1-Boss Bernie Ecclestone, bezog sich dabei allerdings auf den etwas in die Jahre gekommenen Kurs. Sollten die Betreiber seinen Wünschen nachkommen, würde man sie mit einer Vertragsverlängerung und einem Fixplatz im Rennkalender bis mindestens 2024 entlohnen, wie der Brite den Veranstaltern vor Ort klarmachte, als er sich am Rande des Rennwochenendes mit eben diesen und Vertretern aus der Politik traf.

Silverstone als Vorbild

Großartige Location: Solche Perspektiven gibt es nur auf der Ile de Notre-Dame, Foto: Sutton
Großartige Location: Solche Perspektiven gibt es nur auf der Ile de Notre-Dame, Foto: Sutton

Ein Kontrakt für 2014 und die Zeit danach sei fast in trockenen Tüchern, so Ecclestone - lediglich ein paar Kleinigkeiten müssten noch ausdiskutiert werden. "Das mit der jährlichen Gebühr ist unter Dach und Fach - alles was sie nun noch machen müssen, ist umbauen", erklärte der 81-Jährige den lokalen Medien. Im Raum steht angeblich eine Forderung in Höhe von 20 Millionen US-Dollar, die mindestens aufgewendet werden sollen, um die Strecke einer Generalüberholung zu unterziehen. Besonders im Fokus stehen dabei auch die teils veralteten Boxen- und Fahrerlagergebäude. Maximal fünf Jahre hätten die Betreiber vor Ort Zeit, um die Pläne in die Tat umzusetzen.

"Es muss ja nicht aussehen wie in Abu Dhabi - alles was wir wollen, ist ein Upgrade", erklärte Ecclestone. "Wir hätten gerne eine Art Facelift. Wenn sie hier einfach das machen, was in Silverstone gemacht wurde, wäre es ja schon gut." Auch die britische Traditionsstrecke hatte unlängst aufgerüstet und neben Änderungen am Streckenlayout auch eine neue Boxenanlage erbauen lassen. Ein Abschied der F1 aus Kanada wäre hingegen schlecht für die Serie und ein Szenario, das Ecclestone verhindern wollte - wenngleich er sich an den Studentenprotesten in diesem Jahr störte. Den Aufruhr bezeichnete er als unangebracht.

"Die Studentengebühren hier sind sowie schon die niedrigsten im Land und mit Sicherheit auch weniger als an den meisten anderen Plätzen auf der Welt", sagte Ecclestone. Trotz der kritik beteuerte er aber auch: "Kanada ist uns wichtig." Mit dem Ende dieser Saison anstehenden Lauf im texanischen Austin und dem ab Sommer 2013 angedachten Lauf am Hudson River in New York hätte die Formel 1 dann erstmals seit Jahren wieder drei Grand Prix in Nordamerika. Für Ecclestone erstrebenswert. "Wir haben zehn Rennen in Europa - ich wüsste also nicht, warum wir keine drei in Nordamerika haben sollten", so der F1-Zampano.