Während die F1-Welt nach dem Kanada Grand Prix darüber rätselt, wie viel Pech Michael Schumacher denn noch haben kann, hat Mario Andretti, Weltmeister von 1978, den Wunsch, dass der Rekordweltmeister so bald wie möglich ein Rennen gewinnen kann. Fan von ihm sei er immer schon gewesen, meinte der Amerikaner. "Und mit 43 Jahren bin ich weiter von ihm begeistert, auch wenn er dem Glück jetzt hinterherfahren muss. Aber er ist noch sauschnell und wird siegen. Ich wünsche ihm diesen Comeback-Sieg mehr als er sich wohl selber", sagte Andretti.

Dass es auch im höheren Rennfahrer-Alter noch mit Siegen klappen kann, weiß er gut genug, immerhin war er 44 Jahre alt, als er noch einmal Meister in der IndyCar-Serie wurde. Wen Andretti für den aktuell besten Fahrer hält, das wollte er sich gegenüber dem Blick nicht entlocken lassen, auch wenn er meinte, dazu eine Meinung zu haben. Ebenfalls eine klare Meinung hatte er zur aktuellen Formel 1, und die war nicht die schlechteste. "Super, sensationell. Sechs Weltmeister und jedes Rennen bringt neue Spannung. Was will man mehr? Jetzt darf man nur nicht in den Fehler verfallen und zu viel am Reglement ändern. Die Technologie ist gut, nein, sie kann eigentlich nicht besser sein."

Das Beste, was passieren kann

Besonders erfreut ist er, wie sicher mittlerweile alles geworden ist. Bezeichnete er die Zeit vor 30 bis 40 Jahren noch als russisches Roulette in punkto Sicherheit und Zuverlässigkeit, so sei das heute kaum mehr ein Thema. Für Andretti dafür ein wichtiges Thema ist die Formel 1 in den USA, immerhin ist er mittlerweile Botschafter für den Circuit of the Americas in Austin, Texas, wo im November der US Grand Prix sein Comeback feiert. Das Rennen bezeichnete er als das Beste, was Amerika und der Formel 1 passieren kann. "Austin wird ein sensationeller Gastgeber sein und den Zirkus lieben. Wichtig ist aber, dass die Formel 1 in Amerika endlich eine Heimat findet, also einen Ort, wo noch zehn Jahre oder mehr gefahren wird. So können sich die Amerikaner mit etwas identifizieren."

Noch besser würde die Identifikation klappen, wenn es wieder einen amerikanischen Piloten in der Formel 1 gäbe. Andretti plädierte dafür, dem Nachwuchs aus der neuen Welt eine echte Chance zu geben. "Ich hatte früher immer das Glück, dass ich in einem konkurrenzfähigen Auto saß. Das hilft natürlich. Aber wenn es ein US-Fahrer jetzt schafft, dann steht eine ganze Nation dahinter."