Mark Webbers Fazit nach P4 im Qualifying zum Großen Preis von Kanada klang etwas gespalten. "Es war nicht zu schlecht, aber wir müssen Q3 hinkriegen - das war heute mit das schwächste Q3 in diesem Jahr", fand der Australier. "Die erste Runde war schon nicht gut - wir hätten wohl noch einige Veränderungen vornehmen sollen", glaubte Webber und fügte an: "Im letzten Run hatten wir dann auch noch ein kleines Problem - das hat nicht geholfen, aber die Pole hätten wir trotzdem nicht geschafft, das muss man auch zugeben."

Somit hatte er am Samstag in Montreal definitiv nicht das reibungsloseste Q3 erlebt. "Man muss immer improvisieren und es besser machen", stachelte der Red-Bull-Pilot sich anschließend selbst an. Im Vergleich zu Teamkollege Sebastian Vettel haderte er an manchen Stellen des Kurses besonders mit der schwächeren Traktion aus den Kurven heraus. "Man muss alles zusammenkriegen und immer sehen, wie sich die Balance des Autos entwickelt. Das Qualifying war bei mir dieses Jahr eigentlich immer ziemlich gut, aber wir lernen weiter dazu - auch, um das Beste aus den Reifen zu holen, denn darauf kommt es besonders an."

Mark Webber mag es heiß, Foto: Sutton
Mark Webber mag es heiß, Foto: Sutton

Beim DRS noch mehr herausholen

Positiv sei immerhin, dass sich die Performance seines RB8 über das Wochenende stetig gesteigert habe, wenngleich das zu großen Teilen wohl auch dem Streckenbelag geschuldet sei. "Die Strecke hat sich mit dem Gummiabrieb schon verbessert, aber ich habe auch einfach das Gefühl, dass das Auto besser ist, wenn es heiß ist - dann haben wir meiner Meinung nach mehr Grip", glaubte Webber. Für das Rennen habe man also besonders bei hohen Temperaturen alle Chancen.

Fest stand für den 35-Jährigen aber auch: "Das DRS können wir am Samstag wohl noch etwas besser nützen und da mehr rausholen. Wir sind in diesem Bereich schon ganz stark, müssen über die 20 Saisonrennen aber auch Kompromisse machen." Besonders diffizil sei in Kanada das Spiel mit der Höchstgeschwindigkeit in den höheren Gängen, damit man auf den beiden langen Geraden nicht zu schnell in den Bereich des Drehzahlbegrenzers komme.

Schwierig sei es auch in Sachen Strategie - diesbezüglich könne man noch gar keine Prognosen wagen. "Ich behaupte: Es gibt hier im Fahrerlager noch keine einzige Person, die das weiß - wir müssen morgen sehen, wie es läuft." Für das Rennen stelle sich ihm nun eine neue Herausforderung. "In Monaco hatten wir den Luxus, vorne zu sein und das Geschehen so ein bisschen kontrollieren zu können", erklärte Webber. "Das ist hier jetzt natürlich für mich nicht so. Dieses Spiel kann ich so nicht wieder spielen, wir müssen also am Ende des ersten Stints herausfinden, welche Strategie am meisten Sinn machen wird."