Der Circuit Gilles Villeneuve ist eine der wenigen Strecken, auf der Red Bull Racing noch nicht gewinnen konnte. Im Vorjahr stand Sebastian Vettel knapp davor, verlor in der Schlussrunde jedoch seinen Boliden und musste Jenson Button passieren lassen. "Es wäre fantastisch, vor allem in einer Saison wie dieser, wo jedes Team und jeder Fahrer Probleme haben, zwei gute Wochenenden aneinander zu reihen", erklärte Teamchef Christian Horner angesprochen auf einen möglichen Sieg in Montreal.

"Wir waren letztes Jahr an einem sehr langen Sonntagnachmittag bis auf eine Runde dran", erinnerte er sich an das verregnete Marathon-Rennen zurück. Horner erwartet abermals einen sehr engen Grand Prix und zieht auch mögliche Regenschauer, die es laut aktueller Wettervorhersage am Samstag geben könnte, mit ins Kalkül.

Fairer Sieg in Monaco

Das Thema der vergangenen Tage war das Verbot der Löcher im Unterboden des RB8. Horner betonte, dass Mark Webber das Rennen in Monaco mit dieser Konfiguration völlig fair gewonnen habe, da das Auto den Regeln entsprochen habe. "Die Teams haben das Recht, zu protestieren, aber niemand hat es getan", hielt er fest. Zudem gebe es auch einigen Interpretationsspielraum, was ein Loch und was nur ein unebener Unterboden sei.

Laut Horner sind auch andere Teams von dem Verbot betroffen, da mehrere Autos über ähnliche Konzepte verfügen. Insgesamt sei der Effekt jedoch zu vernachlässigen, wie auch schon Sebastian Vettel anmerkte. "Wir haben gedacht, es wäre völlig legal", schilderte Horner die Situation aus Monaco. "Der technische Delegierte hat dies auch so gesehen." Generell gelte es, Regeln zu interpretieren und dies betreffe viele Bereiche unterschiedlicher Autos, wie der Brite betonte.

Der Schlüssel für ein erfolgreiches Rennen sind in dieser Saison die Reifen, so dass es von Vorteil ist, über einen erfahrenen Ingenieur wie Adrian Newey zu verfügen. "Adrian ist weit mehr als ein Aerodynamiker", stellte Horner klar. "Er ist verantwortlich für die Entwicklung des technischen Teams, das einen tollen Job macht." Die Komplexität der Reifen bewirke, dass man viel Zeit aufwenden müsse, um zu verstehen, wie man das meiste aus ihnen herausholen könne, so Horner.

Verständnis über die Reifen aufbauen

"Die Auswirkungen der Regeländerungen im Winter waren groß, aber als Design-Gruppe und Ingenieursteam haben wir gute Arbeite geleistet", resümierte der 38-Jährige. "Wir haben konzentriert gearbeitet und dem Wagen eine gute Performance verliehen." Nun gelte es, in jedem Rennen zu lernen und Wissen und Erfahrung über Untergrund, Temperaturen und Asphalt zu sammeln, um ein besseres Verständnis über die Funktionsweise der Reifen aufzubauen.

2014 steht die Formel 1 vor einem abermaligen Umbruch, dann wird der neue V6-Motor eingeführt. Für Horner ist es wichtig, dass der Motor auch für die kleineren Teams erschwinglich ist und die Kosten im Rahmen gehalten werden. "Hoffentlich arbeiten die Motorenhersteller zusammen, um sicherzustellen, dass die Motoren auf einem erschwinglichen Niveau bleiben", meinte er. Horner merkte aber auch an, dass die Triebwerke heute deutlich günstiger als noch vor fünf Jahren sind. Auch eine Kostenobergrenze könnte sich der Teamchef vorstellen, diese sollte jedoch für das Gesamtpaket und nicht nur einzelne Komponenten des Autos gelten.