Von hundert auf null, so ließe sich der zuletzt enttäuschende Saisonverlauf von Jenson Button beschreiben. In den ersten drei Rennen war der McLaren-Pilot eine Klasse für sich und wurde von vielen Experten bereits zum komplettesten Fahrer der Formel 1 hochgejubelt. Davon ist nach inzwischen sechs WM-Läufen und drei Null-Punkte-Fahrten nicht mehr viel übrig. Bei den letzten beiden Rennen offenbarte der Champion von 2008 vor allem im Qualifying große Schwächen: Beide Male verpasste Button den Sprung ins dritte Qualifikationssegment. Und in Monaco hätte es auch ohne den Ausfall in Runde 70 nicht einmal für die ersten Zehn gereicht.

McLaren ist allerdings davon überzeugt, dass der 32-Jährige beim Großen Preis von Kanada zu alter Leistungsstärke zurückfindet. "Ich würde nicht zu viel in die Vorstellung von Monaco hineininterpretieren. Das gesamte Rennwochenende ist ziemlich einzigartig", sagte Geschäftsführer Jonathan Neale. Am Speed habe es Button ohnehin nicht gemangelt. "Jenson gehört freitags oft zu den Schnellsten. Er muss es schaffen, die Performance vom Freien Training ins Qualifying mitzunehmen", meinte der Brite. "Ich bin mir sicher, dass ihm das gelingt."

In den letzten beiden Rennen habe Button im Qualifying ein bisschen Pech mit dem Auto gehabt und keine perfekte Runde hinbekommen, erklärte Neale. "Der Leistungsunterschied zwischen den Top-Teams ist sehr gering. Wenn du irgendwo auf der Strecke ein, zwei Zehntel liegenlässt, kann dich das im Qualifying weit zurückwerfen." Doch der Vorgesetzte von Button und dem zuletzt ebenfalls etwas glücklosen Lewis Hamilton ist zuversichtlich, dass McLaren auf dem Circuit Gilles Villeneuve wieder in den Kampf um die vordersten Plätze eingreift.

Vermutungen, das Auto sei von Rennen zu Rennen weniger konkurrenzfähig geworden, wies er entschieden zurück. Im Gegenteil, der MP4-27 sei einer der Hauptgründe, warum sich McLaren von Podiumsplatzierungen und Siegfahrten noch nicht verabschiedet habe. "Die Pole Position mit einer halben Sekunde Vorsprung in Spanien zeigt, was für ein Potenzial in dem Auto steckt", sagte Neale. "Wenn es uns gelingt, das richtige Reifenfenster zu erwischen, haben beide Fahrer ein siegfähiges Auto."