In Monaco gegen die versammelte Weltelite des Motorsports Rennen zu fahren, beschert dem Fahrer ein unglaubliches und auch sehr persönliches Gefühl, beschreibt Patrick Tambay, seines Zeichens französische Rennlegende. Der ehemalige Renault, Ferrari und McLaren-Pilot erklärt, dass das Fahren in Monaco als Privileg zu werten sei und den dort erfolgreichen Fahrern in Sachen Ego noch einmal einen zusätzlichen Schub versetzt. "Es ist die Leidenschaft und die Wildnis der Öffentlichkeit, die man dort so nah spüren kann und die einen auf Anhieb in ihren Bann zieht", erklärt er gegenüber Motorsport-Magazin.com mit Feuer in den Augen.

"Man befindet sich hier quasi im Herzen eines historischen Monuments, dem Fürstentum - es handelt sich aber auch einfach um ein herausragendes Event, den Monaco Grand Prix. Man darf sich zu einem der 24 Fahrer zählen, die einen unglaublichen Schub in Sachen Stolz bekommen - aber man kann hier auch voll auf den Boden der Tatsachen zurückfallen, da man den kleinsten Fehler hier sofort bezahlen muss und zwar in bar", scherzte der Franzose. "Man kann sogar im Krankenhaus landen - das ist mir hier auch schon passiert", grinste er.

Hut ab vor Schumacher

Wie nah man den Leitplanken in Monaco wirklich kommt, weiß Patrick Tambay noch aus seiner aktiven Zeit, Foto: Sutton
Wie nah man den Leitplanken in Monaco wirklich kommt, weiß Patrick Tambay noch aus seiner aktiven Zeit, Foto: Sutton

Trotzdem würden die Vorzüge des Stadtrennens im Vordergrund stehen: "Wenn man rausfährt und sich denkt: 'Ich bin in Monaco und fahre hier ein Formel-1-Auto' - das ist einfach unglaublich! Für einen Fahrer ist es ein Ziel, diese Ehre und dieses Privileg eines Tages zu erleben. Ich meine, das hier ist ein fürstliches Podium. Das ist so anders als alle andere Zeremonien." Doch die Siegeraudienz beim Fürsten ist nur einer von vielen Gründen, die Monaco für den Franzosen, dessen Sohn Adrien mittlerweile mit Audi in der DTM fährt, zu etwas so besonderem machen. "Es wurde schon gesagt und auch schon tausendmal wiederholt, aber den Monaco GP zu gewinnen, das lohnt sich immer noch richtig."

"Michael Schumacher hat das fünfmal geschafft, und das ist ein Schlag ins Gesicht! Man kann über das, was er gut oder schlecht gemacht hat, ja denken, was man will - aber das ist einfach herausragend, denn das Schwierigkeitslevel ist hier so unbeschreiblich." Tambay erklärt, dass der Stress für die Fahrer am Wochenende nicht nur von der Nähe der Leitplanken und der Unmöglichkeit, Fehler machen zu dürfen, herrühren würde. Auch die Einstellung außerhalb des Cockpits würde ein erfolgreiches Wochenende mitdefinieren. "Zuerst einmal ist es natürlich sehr ermüdend, denn das Wochenende dauert vier Tage. Auch der Freitag ist ziemlich heftig, man hat einen vollen Terminplan."

"Man ist immer angespannt und hat keine Zeit, um sich auszuruhen. Man muss alles sehr gut vorbereitet angehen und trotz der Nervosität gelassen, ruhig und von den richtigen Leuten umgeben sein. Man muss sich in einer Gruppe befinden, die das voraussieht und mit diesem Ort hier Erfahrung hat, die die Tricks kennt und weiß, wo man nicht versagen darf und wo die Verführungen der Strecke liegen. Man kann es nicht einfach irgendwie versuchen. Das Fahren ist hier voller Intensität. Auf einigen Strecken kann man sich ja regelrecht ausruhen, so wie in Monza zum Beispiel. Da kann man sich auf eine Kurve auf der besonders langen Geraden davor vorbereiten, wie etwa vor der Parabolica. Aber hier gibt es einfach keine Ruhe."