Die Uhr tickt. Die Verhandlungen über das neue Concorde Agreement und damit die Zukunft der Formel 1 sind in vollem Gange. Wer bekommt wie viel Geld? Wer erhält wie viel Macht? Die Antworten auf diese Fragen handeln Bernie Ecclestone und die Teams gerade aus.

Die Ansichten, wie die Zukunft der Formel 1 aussehen sollte, variieren jedoch erheblich - besonders im Hinblick auf das Thema Kostensenkung und Budgetgrenze. "Man sollte von den Teams etwas Weitsicht erwarten, wenn es so etwas in diesem Sport überhaupt gibt", sagt Peter Sauber. Die Formel 1 bestehe eben nicht nur aus den vier Topteams, sondern zwölf Rennställen. "Da sollte man etwas über den Dosenrand hinausblicken und nicht nur egoistisch denken."

Im Reich der Dosen bei Red Bull verspüren die Verantwortlichen jedoch wenig Anlass, die Kosten massiv zu senken und damit Vorteile aufzugeben. "Wir müssen über die Situation nachdenken, in der sich die Formel 1 befindet, in der sich die meisten Teams befinden", sagt Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn. "Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind auch in der Formel 1 spürbar. Jedem muss klar sein, dass man hier einen Kostendeckel haben muss."

Diese Budgetgrenze muss in ihren Augen jedoch durchdacht sein. Nur 20 Bereiche festzulegen, in denen weniger ausgegeben werden dürfe, bringe auf Dauer keinen Erfolg. Stattdessen würde Kaltenborn gerne ein festgelegtes Budget für jedes Team sehen, innerhalb dessen Grenzen jeder Rennstall für sich tun und lassen könne, was er möchte.

"Jedes Team kann darin seine Strategie festlegen", erklärt Kaltenborn. "Einige Teams haben eine Teststrecke, also dürfen sie testen. Andere haben wie wir einen Windkanal, wiederum andere setzen den Schwerpunkt auf CFD. Jeder sollte innerhalb eines gegebenen Rahmens seinen Weg beschreiten können."

Sauber hält mit geringen Mitteln gegen die Topteams mit, Foto: Sutton
Sauber hält mit geringen Mitteln gegen die Topteams mit, Foto: Sutton

Die aktuelle Ressourcenbeschränkung sei eine gute Basis, um darauf aufzubauen und genaue Werte für einzelne Budgetposten festzulegen. "Was kostet eine Windkanalstunde, was kostet eine Stunde auf der Teststrecke und so weiter", so Kaltenborn. "Danach sollte jedem Team frei stehen, ob es die ganze Woche in drei Schichten im Windkanal arbeitet oder dafür lieber testen geht."

Der strittige Punkt der Kontrolle ist in Kaltenborns Augen kein wirkliches Problem. "Rein logisch ist alles kontrollierbar, was sich aufschreiben lässt", sagt sie. "Zahlen sind eindeutig - entweder richtig oder falsch. Wer etwas Falsches aufschreibt, hat gegen die Regel verstoßen." Das sei aktuell bei den Sportlichen und Technischen Reglements genauso. "Die halten wir ein, weil wir wissen, dass die Strafen enorm hoch sind." Demnach müsse die FIA einen entsprechenden Strafenkatalog für Verstöße gegen die Budgetgrenzen aufsetzen. "Das ist die Abschreckung."

Dass eine solche Regelung nicht auf einen Schlag umzusetzen ist, ist auch Kaltenborn klar. Sie möchten den großen Teams mit hohen Budgets einen gewissen Zeitraum zur Anpassung an den Rest des Feldes einräumen. "Es muss keine Schocktherapie sein", betont sie. Wichtig sei die Senkung der Kosten aber allemal. "Das zeigt auch Verantwortung gegenüber dem Fan. Vielfach können die Fans doch gar nicht nachvollziehen, warum so viel Geld in einen Doppeldiffusor oder einen angeblasenen Diffusor investiert wurde - der dann im nächsten Jahr verboten wird."