Der Begriff 'Paydriver' war lange Zeit eng mit Pastor Maldonado verknüpft. Kein Wunder, soll der Venezolaner in diesem Jahr wieder rund 35 Millionen Euro Mitgift ins Williams-Team pumpen. Doch seit seinem Sensations-Sieg in Barcelona ist alles anders, vom Bezahlfahrer keine Rede mehr. Sir Frank Williams, der sich unheimlich über den ersten Sieg seines Teams seit 2004 freute, machte deutlich, dass Maldonado nicht nur wegen des Geldes für Williams fährt. "Zu einem gewissen Grad tat er es. Das streite ich nicht ab", gab Williams zwar zu. "Aber wir dachten, wenn er ein Hochstapler gewesen wäre, wäre er nicht ins Team gekommen - egal, wie viel Geld er mitgebracht hätte."

Dass Maldonado mit fahrerischem Talent gesegnet ist, dürfte seit seinem Titelgewinn 2010 in der GP2 kein Geheimnis mehr sein. Trotzdem wurde dem 27-Jährigen gern die Paydriver-Attitüde angehängt. "Er leistete in der GP2 sehr vernünftige Arbeit und verdient es, im Team zu sein - mit oder ohne die Kohle", so Williams. "Die Wahrheit ist: Wenn du das nötige Geld nicht hast, kannst du nicht in der Formel 1 fahren. Wir haben gleichzeitig aber einen richtigen Rennfahrer." Die Motorsport-Ikone war vor allem von der Art und Weise beeindruckt, wie Maldonado zielgerichtet seinem ersten Sieg in der Formel 1 entgegen steuerte.

Lange Zeit galt er als aggressiver und ungestümer Fahrer, der sich in den entscheidenden Momenten Fehler erlaubte. Fahrer-Mentor Alex Wurz hatte schon vor dem Rennsonntag erklärt, dass die monatelange Zusammenarbeit bereits gefruchtet habe und Maldonado nun nicht mehr so wild hinterm Steuer agiere. In der Tat: er fuhr souverän vorne weg und ließ sich auch vom heraneilenden Fernando Alonso nicht beirren. "Wenn der Fahrer, der vorher noch nie in Führung lag, vorn ist, tendiert er zu Fehlern", meinte auch Williams. "Wie ich es aber sah, kam er dem nicht einmal nahe. Am Boxenfunk war er die ganze Zeit über ruhig."

Die Führung in einem Rennen - Fluch und Segen zugleich, wie Williams verdeutlichte: "Es war das erste Mal, dass er führte und führte und führte. Im Verlauf des Rennens gerätst du weiter unter Druck, nicht ans Podium zu denken, daran, was deine Mutter sagen wird und daran, wie hoch das Preisgeld sein wird. Du denkst daran, keinen Unfall zu bauen, keine Fehler zu machen, etwas früher zu bremsen. Das muss man tun und genau so gelang es ihm auch." Dass Williams auch in Zukunft gern weiter mit Maldonado arbeiten würde, daraus machte er kein Geheimnis: "Man kann nicht sagen, dass wir ein Sieger-Auto haben. Wir haben ein sehr gutes Auto und es wäre schade, ihn zu verlieren."