Pastor Maldonado hat mit seiner vom strafversetzten Lewis Hamilton geerbten Pole im Spanien-Qualifying die Geschichte des Samstags geschrieben. Ein Williams auf P1 klingt eher kurios, doch Überraschungen scheinen in diesem Jahr an der Tagesordnung zu sein. Alex Wurz bringt die Unvorhersehbarkeit 2012 auf den Punkt. "Es ist so schwierig, etwas vorherzusagen", so der Fahr-Mentor von Maldonado und Bruno Senna. "Wenn die Kombination aus Setup und Fahrer zur Strecke passt, können viele Piloten ganz nach vorne fahren. Diesmal war es Pastor."

Dass Maldonado vorn ein Wörtchen mitreden kann, war für Wurz kein Geheimnis. "Pastor ist ein extrem guter Fahrer und ein Naturtalent", lobt der ehemalige F1-Pilot seinen Schützling. "Wir haben hart daran gearbeitet, dass er das Wilde herausnimmt und seine Arbeit am Lenkrad beruhigt. Das konnte man auch in Onboard-Aufnahmen sehr gut beobachten. Es ist das Resultat von drei, vier Monaten Arbeit und macht einfach Spaß beim Zuschauen."

Wurz spielt seinen eigenen Einfluss auf Maldonados positive Entwicklung herunter. "Ich muss aus meiner Position heraus schauen, dass alles effizient funktioniert", erklärt der Österreicher. "Bei Pastor hat das super geklappt. Mein Beitrag ist da eigentlich recht klein, aber jedes Bisschen zählt." Auch für das Rennen sieht Wurz das Williams-Duo gut aufgestellt: "Bei den Longruns am Freitag waren wir extrem schnell. Vieles kommt aber darauf an, wie die Reifen funktionieren."

Chef-Streckeningenieur Mark Gillan hofft am Sonntag jedenfalls auf gute Punkte. "Der zweite Platz gibt dem ganzen Team einen großen Schub und versetzt uns in eine gute Ausgangsposition, um richtig Gas geben zu können", sagte er, bevor Maldonado aufgrund der Strafe gegen den ursprünglichen Polesetter Lewis Hamilton auf P1 vorrückte. "Pastors Performance im Qualifying war beeindruckend. Dank seiner starken Runden im Verlauf der Sessions konnte er für Q3 einen Satz weicher Reifen sparen, um dort für einen ordentlichen Platz zu kämpfen."

Während Maldonado für ausgelassene Freude beim Traditions-Team sorgt, ist Teamkollege Bruno Senna in Spanien das Sorgenkind. "Bruno hatte gestern Probleme mit den Bremsen, fand heute nicht seinen Rhythmus und steckte in Q1 auch noch unglücklich im Verkehr", klärt Wurz auf. "Ich glaube, dass er es sonst auch in Q3 geschafft hätte. Ich hoffe, dass er mit viel Sprit an Bord seinen Rennrhythmus findet und es ihn nicht so stört. Wenn er das Rennen clever angeht, kann er gut nach vorn fahren. Vielleicht nicht unter die besten Sechs, aber Punkte sind möglich."