Die Reifen spielen seit jeher eine entscheidende Rolle in der Formel 1. Seit zwei Jahren stellt Pirelli das schwarze Gold zur Verfügung, während früher auch mehrere Hersteller gleichzeitig als Lieferanten fungierten und so untereinander im Wettbewerb standen. Für McLaren-Sportdirektor Sam Michael liegt der Grund für das derzeit so eng zusammenliegende Fahrerfeld vor allem in den technischen Reglementierungen, die nur geringe Variationen des mechanischen Grips zulassen.

Dies war jedoch nicht immer so, wie der Brite ausführte. "Es gab viele Jahre, in denen wir extrem empfindliche Reifen hatten. Aber aufgrund des dichten Feldes ist es derzeit anders. Fällt man jedoch aus dem für die Reifen optimalen Fenster, sind die Konsequenzen schwerwiegend."

Adrian Newey, der Chefingenieur von Red Bull sieht die Situation ähnlich. "Die aktuellen Reifen sind deutlich anders als jene von Michelin und Bridgestone. Einfach anders, nicht besser oder schlechter." Als noch Michelin und Bridgestone in der Formel 1 waren, verwandelten sich laut Newey viele Rennen in eine Abfolge zahlreicher Qualifyingrunden, ohne dass man sich über den Reifenverschleiß viele Gedanken machen musste. Newey ist der Ansicht, dass von den Piloten heute mehr gefordert wird, da sie intelligent fahren und sich den Reifen gut einteilen müssen. "Ich denke, das ist gut für den Sport und die Zuschauer", sagte er.

Für Giorgoi Ascanelli, den Technikdirektor von Toro Rosso, sind die Reifen nach den Fahrern die wichtigste Komponente in der Formel 1. "Die Reifen waren immer wichtig und daher ist es egal, ob es Wettbewerb unter den Herstellern gab", meinte er. "Man muss sie kennen und verstehen."

Für den Italiener haben sich jedoch in den letzten Jahrzehnten die technischen Möglichkeiten verändert, mit denen man die Pneus analysieren kann, entscheidend ist aber noch immer der Fahrer. "Der Umgang mit den Reifen ist noch immer die Kunst eines Champions und liegt nicht so sehr in unseren Händen."