Nach vier Einsätzen als Testfahrer für Midland saß Markus Winkelhock am Nürburgring 2007 auf einmal im Formel-1-Auto. Das mittlerweile in Spyker umbenannte Team von Colin Kolles hatte sich gerade erst von Stammpilot Christijan Albers getrennt und anschließend beschlossen, Winkelhock bei dessen Heimrennen in Deutschland fahren zu lassen. Doch trotz eines Glanzlichtes und der zwischenzeitlichen Führung im verregneten Chaosrennen in der Eifel, blieb dieser Auftritt des Stuttgarters bis heute der einzige in der Königsklasse. Die Gründe dafür lägen auf der Hand. "Es ging finanziell nicht weiter", fasste Winkelhock im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com knapp zusammen.

"Da werden eben Budgets aufgerufen, da reden wir nicht über tausend oder zweitausend Euro, sondern über eine gute Stange mehr. Da konnte ich einfach nicht mitziehen", erinnerte sich der Sohn des berühmten Manfred Winkelhock. "Es gab und gibt andere Fahrer, die haben einfach größere Sponsorensummen zusammengekriegt. Und damit war das Thema für mich erledigt", resümierte er. Bei Spyker war er seinerzeit durch den wohlhabenden Japaner Sakon Yamamoto ersetzt worden. Für seinen einmaligen Auftritt am Nürburgring habe er aber immerhin nichts bezahlen müssen, wie Winkelhock verriet: "Das war einfach eine Chance."

Mittlerweile zu alt

Sternstunde im Regen: 2007 führte Winkelhock sein Heimrennen an, Foto: Sutton
Sternstunde im Regen: 2007 führte Winkelhock sein Heimrennen an, Foto: Sutton

"Eine, die ich eigentlich sogar genützt habe - wobei man natürlich ehrlich sein muss. Ich habe damals Glück mit der Reifenwahl gehabt." Das Team holte den Neuling bei einsetzendem Regen zum Ende der Einführungsrunde als einziges Fahrzeug an die Box, wechselte die Pneus. "Mit Regenreifen im Regen vorneweg zu fahren, ist jetzt nicht die größte Kunst. Für mich war es aber trotzdem eine coole Erfahrung, eine ganz besondere Sache und auf jeden Fall etwas, das ich nie vergessen werde", meinte der damals zwischenzeitlich Führende mit einem Lächeln.

Den Weg zurück ins Formelauto schloss er trotz der guten Erinnerungen aber aus. "Es gibt ja im Endeffekt nur die Formel 1. Formel 3 werde ich sicher nicht mehr fahren und in der GP2 will ich ehrlich gesagt auch nicht mehr fahren - da sind einfach die Budgets, die man aufbringen sollte, zu groß. Zudem bin ich mit mittlerweile 31 auch vom Alter her nicht mehr der Fahrer, der da hingehört." Dass man im Formelwagen aber nur Geld ausgeben, im Sport- und Tourenwagen hingegen auch verdienen könne - so weit wollte Winkelhock dann doch nicht gehen. "Man muss sich halt einen Namen machen. Das ist eigentlich die Hauptschwierigkeit."

Auf Grund seiner Zugehörigkeit zu einer der legendärsten deutschen Motorsportfamilien habe er diesen zwar gehabt. "Aber als junger Fahrer ist das immer so eine Sache. Selbst wenn man sich jetzt beispielsweise den Edoardo Mortara ansieht: Der hat die Formel 3 gewonnen, ist dadurch jetzt in die DTM gekommen. Das ist also schon ein gutes Sprungbrett. Um Geld zu verdienen, gibt es im Formelbereich im Endeffekt aber wirklich nur die Formel 1 - und da verdienen auch nicht alle Geld." Für ihn sei sein aktuelles Engagement in der GT1-WM dadurch die sinnvollere Variante. "Da verdiene ich zwar keine Millionen, aber dafür kann man davon leben", grinste Winkelhock.