Viel hatten sich die Teams von den ersten Saisontests seit dem Jahr 2008 in Mugello versprochen. Doch der Wettergott wollte dabei am Dienstag nicht mitspielen. Der Tag war weitgehend nass, nur am Ende des Vormittags war die Strecke trocken genug für Slicks, aber ansonsten waren Intermediates oder Regenreifen angesagt - wobei am Nachmittag etwas mehr als halbe Stunde gar nichts angesagt war, weil wegen eines Gewitters die Ampel auf Rot stand. Damit konnten die Teams ihre prall gefüllten Programme nur bedingt abarbeiten und mussten für die restlichen zwei Tage umplanen, um noch so viel wie möglich unterzubringen.

Großer Vorsprung

Dank der Bedingungen war Fernando Alonsos Bestzeit von 1:22.444 Minuten auch ein Muster ohne Wert. Der Spanier machte den zahlreich erschienene Fans zwar eine große Freude, als er am Ende der Vormittags-Session bei den besten Bedingungen eine Bestzeit nach der anderen fuhr, doch wirkliche Vergleichswerte bei ähnlichen Verhältnissen fehlten. So wunderte es auch nicht, dass Mark Webber als Zweitschnellster rund 1,2 Sekunden Rückstand auf den Ferrari-Piloten an der Spitze hatte. Jean-Eric Vergne lag auf Position drei weitere zwei Zehntelsekunden dahinter.

Die Fans harrten eisern aus, Foto: Sutton
Die Fans harrten eisern aus, Foto: Sutton

Der Rest der eigentlich nicht repräsentativen Zeitenliste führte Lotus-Tester Jerome D'Ambrosio auf vier, Nico Rosberg auf fünf, Kamui Kobayashi auf sechs und es folgten McLaren-Testfahrer Oliver Turvey, Forde-India-Ersatzfahrer Jules Bianchi, Rodolfo Gonzales als Gast-Tester im Caterham, Williams-Ersatzfahrer Valtteri Bottas, Gary Paffett, der den McLaren nur am besonders nassen Nachmittag fuhr und dann Michael Schumacher, der keine Zeit aufstellte.

Einige Umbauten

Interessanter als die Zeiten waren aber die Veränderungen, die an den Autos zu erkennen waren. Das Sauber-Team hatte laut eigenen Aussagen bereits 90 Prozent des Barcelona-Updates im Gepäck und auch am Auto. Man wollte damit experimentieren und die Teile dann für Vergleiche ab- und wieder anschrauben. Zu sehen waren ein neuer Auspuff im Stil von McLaren, neue Luftleitbleche auf der Oberseite der Seitenkästen, ein neuer Vorderflügel und ein neuer Diffusor - in der Trockenphase gingen sich sogar kurze Vergleichsfahrten aus. Mit dem Auspuff hatten auch Williams und Ferrari experimentiert. Williams hatte ausgerechnet das Ende des Vormittags genutzt, um den Auspuff umzubauen, verpasste dadurch also die beste Zeit zum Fahren.

Williams probierte einen neuen Auspuff, Foto: Sutton
Williams probierte einen neuen Auspuff, Foto: Sutton

Als das Auto dann endlich unterwegs war, schien das neue System auch gleich zu überhitzen, da Bottas an der Box mit Feuerlöschern empfangen werden musste, um Schlimmeres zu vermeiden. Bei Ferrari hatte man wieder versucht, den Auspuff nach außen zu richten. Hinter den Endrohren war eine Schiene zu sehen, die nach unten gebogen ist, um so die Abgase besser mittels Coanda-Effekt Richtung Diffusor zu führen. Vorerst war das aber nur ein experimenteller Versuch. Am Donnerstag soll mit einer neuen Motorabdeckung auch ein weiter nach innen platzierter Auspuff kommen. Bei Force India war derweil lediglich eine neue Nase zu sehen, von der aber die Kameras verbannt wurden. Red Bull und McLaren hielten sich noch zurück, bei Mercedes testete Nico Rosberg zwar ein paar Dinge, die großen Veränderungen kommen aber erst.

Rote Flaggen

Neben dem Wetter sorgten übrigens auch einige Fahrer für rote Flaggen. Vergne wurde um kurz vor zehn Uhr vormittags durch einen Abflug zum Unterbrechungs-Auslöser. Rosberg und Alonso sorgten dann um kurz nach zehn gemeinsam für eine rote Flagge. Bei Rosberg war ein kaputter Sensor für den Stopp verantwortlich, bei Ferrari wurde die Ursache noch nicht aufgeklärt. Klarer soll dafür das Wetter am Mittwoch sein, zumindest hatten die Teams nach dem Studium der Wetterberichte diese Hoffnung.