Lucas di Grassi startete 2010 noch in der Formel 1 für Virgin und sah sich am Ziel seiner Träume. Doch bereits wenige Stunden nach dem Saisonfinale gab das heutige Marussia-Team bekannt, 2011 eine andere Fahrerpaarung an den Start zu schicken. Di Grassi konnte nun einen Platz als Testfahrer für Pirelli ergattern und hofft auf diese Wege schnell in ein Renn-Cockpit zurückzukehren.

"Ich bin technisch, als Fahrer mit Wissen über die Reifen, in der bestmöglichen Situation", zeigte der Brasilianer auf, der gute Chancen sieht, 2012 wieder aktiv in der Königsklasse zu fahren. "Natürlich möchte ich wieder mit einem Team Rennen fahren und ich arbeite daran." Nur Erfahrung und Wissen über die Reifen werden allerdings nicht ausreichen, was auch Di Grassi sehr gut weiß: "Mein einziges Problem ist das Fehlen von Sponsoren. Bleibt zu hoffen, dass einige brasilianische Firmen ihre Unterstützung anbieten."

Der ehemalige britische Formel-1-Fahrer und heutiger TV-Kommentator Martin Brundle kritisierte diese Entwicklung der Formel 1 in der Daily Mail. "Fahrer zahlen bis zu 10 Millionen Dollar, um Ersatzfahrer in einem Team zu sein", schilderte Brundle, der anmerkte, dass neun Piloten des letzten Jahres mittlerweile nicht mehr in der Königsklasse fahren würden. "Sobald das Geld ausgeht, werden sie von jemandem ersetzt, der Geld hat."

Pirelli hat gute Entscheidungen getroffen

Um zukünftig eine Chance zu haben, muss sich Di Grassi aber nun erst mit Pirelli beweisen. In dieser Rolle nahm er auch Stellung zu den Beschwerden von Fahrern wie Michael Schumacher. Dieser war der Ansicht, die Reifensituation müsste nochmals überdacht werden, da es in der heutigen Zeit nicht mehr möglich wäre ans Limit zu gehen, ohne sofort die Reifen zu zerstören.

Luca di Grassi kümmert sich 2012 um das schwarze Gold von Pirelli, Foto: Sutton
Luca di Grassi kümmert sich 2012 um das schwarze Gold von Pirelli, Foto: Sutton

In diesem Punkt gab ihm Di Grassi auch Recht. "Du kannst nicht zu jeder Zeit bis 100 Prozent gehen, weil die momentanen Reifen dafür designt wurden, die Strategie im Rennen in den Vordergrund zu stellen", äußerte sich der Brasilianer, der hinzufügte, die Fahrer müssten sich nun eben mehr Gedanken darüber machen, wie sie die Reifen am Besten behandeln könnten.

Das sieht der ehemalige Virgin-Pilot in Bezug auf das Gesamtbild aber eher positiv. "Die Meisterschaft ist sehr ausgeglichen, was gut für jeden ist, besonders für die Zuschauer", machte er im Globo seinen Standpunkt deutlich. "Das liegt teilweise auch daran, dass Pirelli in der Lage war, die Daten, die sie letztes Jahr sammelten, zu nutzen und gute Entscheidungen für dieses Jahr zu treffen."