"Freie Sicht ist was Feines" - Sebastian Vettel. Zuletzt hatte er am 26. November des vergangenen Jahres in Interlagos bei einem Rennstart freie Fahrt. In dieser Saison musste sich der Weltmeister von den Plätzen sechs, fünf und elf durchs Rennen kämpfen. Mit - gemessen an der Erwartungshaltung - mäßigen Resultaten. Kritiker schmetterten auf Red Bull und besonders Vettel ein, sogar RBR-Motorsportberater Helmut Marko sprach jüngst von fehlendem Selbstvertrauen des 24-Jährigen.

Jetzt schlug Vettel auf seine eigene Art zurück und sorgte mit der Pole Position in Bahrain erst einmal für etwas Ruhe im Blätterwald. "Es wurde relativ viel geredet", fasste Vettel die vergangenen Wochen der Kritik zusammen. "Das war ziemlich amüsant. Wir hatten keinen Grund, uns Sorgen zu machen oder das Vertrauen zu verlieren. Wir hatten erst drei Rennen und die liefen soweit ganz gut, wenn man bedenkt, dass wir uns nicht ganz wohl gefühlt haben."

Mit der Pole Position scheint die Euphorie um Vettel schlagartig zurückkehrt, schon gilt er wieder als Favorit auf den Rennsieg. "Ruckzuck drehen sich die Leute um 180 Grad und alles sieht wieder besser aus", grinste Vettel. "In solch einer Situation muss man einfach kühlen Kopf bewahren." Auch Vettel selbst rechnet sich für den Sonntag offenbar gute Chancen aus - endlich zurück in der vertrauten Position, die er in der vergangenen Saison 15 Mal innehatte.

"Wir fahren deutlich weiter vorne los als in den vorigen Rennen", stellte Vettel korrekt fest. "Wir fühlen uns dann schon ein bisschen wohler im Auto. Wir wissen, was zu erwarten ist. Das Rennen sollte ein bisschen anders verlaufen, wenn man vorn losfährt." Sollte er seine Spitzenposition über die ersten Runden retten können, werden es ihm auch die Reifen danken. Weniger Zweikämpfe bedeuten schließlich weniger Verschleiß. "Man muss sanft und schnell fahren. Es ist hier sehr heiß, die Reifen leiden und gerade mit viel Benzin an Bord tut man sich schwer", verriet Vettel kein Geheimnis.