Eine alte Phrase besagt, ein Formel-1-Fahrer ist immer nur so gut, wie sein letztes Rennen. Dementsprechend ist Nico Rosberg noch bis mindestens Sonntag ganz oben in der Königsklasse und das bestätigte er in den Freitagstrainings in Bahrain gleich noch mit einer Bestzeit. "Das war ein guter Start ins Wochenende und während es schön ist, heute Schnellster zu sein, so wissen wir, dass das nichts zählt", blieb der Mercedes-Pilot auf dem Boden der Tatsachen. Denn für ihn war es am wichtigsten, die Rennpace zu steigern, die nach seiner Meinung vorerst ordentlich war, aber nicht überragend.

"Wir müssen analysieren, wo wir mit viel Benzin im Vergleich zu den anderen stehen und dann unsere Schlüsse ziehen. Die Bedingungen sind da draußen ziemlich hart, also wird das Rennen aus Reifensicht ziemlich anspruchsvoll", sagte Rosberg. Denn die Reifen machten ihm durchaus Sorgen, da er ziemliche Probleme mit Überhitzung hatte. "Die Bedingungen sind wohl so schlimm, wie sonst das ganze Jahr nicht, die Reifen überhitzen und so weiter. Wir haben aber viel dazugelernt und sehen besser aus als gedacht und erwartet. Ich weiß aber nicht, wo wir stehen. Die Bedingungen sind hart, das ist aber für alle gleich." Rosberg empfand die Bedingungen als sehr ungewöhnlich und weil die Hinterreifen so stark überhitzten, musste das Setup umgebaut werden.

Nie über das Limit

"Es sind viele Sachen, die man da machen muss. Setupmäßig muss man mehr die Vorderreifen und weniger die Hinterreifen belasten. Fahrerisch kann man auch viel machen. Insgesamt muss man einfach schauen, dass man weniger Temperatur in die Reifen bekommt. Man kann sich kaum vorstellen, wie das da draußen ist. Von einer Kurve zur anderen, wenn man da einmal über dem Limit ist, rutscht das Auto so sehr", berichtete Rosberg. Dennoch war er zuversichtlich, dass Mercedes sich über die Renndistanz auch bei heißen Bedingungen verbessert hat. "Wir haben viel gelernt und viele Verbesserungen gemacht, auch heute", sagte er. Gegenüber Motorsport-Magazin.com wollte er sich aber nicht viel weiter aus dem Fenster lehnen. "Im Qualifying wissen wir, dass wir schnell sind, das hat sich heute bestätigt. Im Rennen, das weiß ich noch nicht."

Etwas abgeklärter klang Michael Schumacher, dem seine Longruns gefallen hatten. Zudem erwartete er bei allen Teams Reifenprobleme. "Die Reifen sind ein großes Thema, denn sie gehen einfach weg wie nichts, doch das geht allen so. Es wird etwas besser werden. Schauen wir, wie viele Reifen wir im Rennen brauchen", erklärte der Rekordweltmeister. Etwas bedauern musste er, dass er wegen Verkehrs seine schnelle Runde nicht ordentlich zu Ende fahren konnte. "Wir müssen schauen, welches Ergebnis es Morgen und am Sonntag gibt, denn die Reifen gehen sehr schnell weg. Man muss wirklich innerhalb ihres Limits bleiben, das wird das Wichtigste."

Das Team hat verstanden

Bei der Teamleitung wurde zufrieden festgestellt, dass alle Hausaufgaben passend erledigt zu sein schienen. Teamchef Ross Brawn hatte im Training keine Probleme gesehen und Fortschritte beim Setup der Autos erkannt. "Wir wissen, wo unsere Prioritäten liegen, daher sollten wir erarbeiten können, was wir morgen wollen." Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug war überzeugt, dass das Team einiges über die richtige Reifennutzung bei den schwierigen Bedingungen gelernt hatte. "Es gab in der zweiten Session mehr Grip, was geholfen hat. Wir haben noch Raum zur Verbesserung, aber ich denke, unser Team hat verstanden, was hier am Sonntag nötig sein wird", sagte Haug.