Was gibt es zum China Grand Prix zu sagen?
James Allison: Ich bin mir sicher, dass die Leute es schön langsam langweilt, wenn wir sagen: 'So nahe und doch so fern', oder: 'Wenn doch nur', oder: 'Es wird alles gut.' Ungeachtet dessen verstärkt dieses Wochenende das Gefühl, das wir bei den ersten beiden Rennen hatten. In dieser Saison kann viel Gutes mit diesem Auto passieren. Wir werden sehr bald ordentlich Punkte machen. Wir waren schon in China sehr, sehr nahe dran und obwohl wir es nicht ganz durchgebracht haben, wählten wir die richtige Strategie und haben sie beinahe in ein tolles Ergebnis umgemünzt. Das Einzige, was uns aus der Bahn warf, war wohl, dass wir im zweiten Stint mit Kimi nicht lange genug draußen blieben. Dadurch hatte er am Ende etwas zu viel zu tun. Es gibt aber viel Positives mitzunehmen. Beide Autos hatten das ganze Rennen gute Balance, beide Fahrer waren konkurrenzfähig. Wir wurden von Mercedes klar geschlagen, aber das wurde auch jeder andere.

Warum war es so schwierig, das Upgrade-Paket für China in den Griff zu bekommen?
James Allison: Wir konnten nicht die Pace freischalten, die wir uns vom Update erwartet haben. Das war frustrierend. Es war ein sehr eigenartiges Wochenende, nicht nur für uns. Wir mussten mit einem Reifen klarkommen, der bei der Temperatur aus seinem Arbeitsfenster raus und wieder rein fiel. Das machte es so schwierig, eine ordentliche Entscheidung darüber zu treffen, ob man das Richtige am Auto gemacht hat oder nicht. Das war für uns sehr verwirrend, aber wir haben es dann einigermaßen hingekriegt. Das Auto war im Rennen sehr gut ausbalanciert. Man konnte anhand von Romains Ergebnissen sehen, dass die Reifen wirklich gut gelaufen sind. Man konnte das auch bei Kimis erstem Stint erkennen, da war er die ganze Zeit direkt an Buttons Heck, unser Abrieb und Abbau waren also sehr gut. Wir haben es beinahe geschafft, eine Zweistopp-Strategie in ein starkes Ergebnis umzumünzen.

Sollte es in Bahrain besser gelingen, die Pace freizuschalten?
James Allison: Wir kommen mit dem Wissen nach Bahrain, dass wir dort konstantere Temperaturen bei den Reifen haben werden. Das wird es uns erlauben, das Upgrade-Paket bei ausgeglicheneren Bedingungen zu prüfen. Wir werden so viel davon drauf machen, wie wir es als Vorteil heraustesten können. Es kommen einige neue Teile für das Auto, wie etwa eine neue Schubstange. Wir werden davon profitieren, dass wir noch mehr Zeit mit den Teilen haben, die wir nach China mitbrachten, aber im Rennen dann nicht einsetzten.

In Bahrain soll es keine Dramen geben, Foto: Sutton
In Bahrain soll es keine Dramen geben, Foto: Sutton

Welche Herausforderungen stellt die Strecke in Bahrain für den E20 dar?
James Allison: Wir fahren wieder auf der originalen Konfiguration, wie sie 2009 zuletzt eingesetzt wurde. Es wird der erste echte Test des Jahres für unsere Bremssysteme. Wir erwarten keine Probleme, aber es wird ein Event, bei dem wir etwas mehr Aufmerksamkeit auf den Abbau und die Temperatur achten müssen. Es ist außerdem eine Strecke, auf der wir gute Traktion brauchen - beispielsweise für Kurve 1 und besonders in Kurve 10, da sie sehr langsam ist. Wir haben dies als Bereich ausgemacht, in dem der E20 noch Arbeit braucht, also wird es interessant zu sehen sein, wie wir abschneiden.

Wie bereitet sich das Team auf eine Strecke mit hohen Bremsanforderungen vor?
James Allison: Wir machen Streckenvergleiche, wenn wir also etwa die Anforderungen von Jerez kennen, können wir ausrechnen, wie die Bremsen in Bahrain arbeiten sollten. Wir arbeiten mit einem Brems-Prüfstand, wo wir die Belastungen simulieren, die die Bremse auf einer Strecke durchmacht und das hilft dabei, den Abbau und die Kühlung zu evaluieren. Wir glauben nicht, dass es Dramen geben wird; natürlich könnte es eine Überraschung geben. Voriges Mal war die Strecke in Bahrain länger - das bedeutete weniger Runden -, also gab es weniger harte Bremszonen und mehr Zeit dazwischen.

Entwickelt das Team nach der jüngsten Protest-Entscheidung nun ein Doppel-DRS?
James Allison: Wir sind an dem Punkt, an dem wir Schätzungen darüber machen, wie groß der Zugewinn ist und wie schwierig es wäre, diesen Zugewinn zu erreichen. Momentan kann jeder nur raten, wie stark das existierende System ist, doch das ist nicht das Thema. Es geht darum, wie stark wir glauben, das System machen können, das wir nun entwickeln können, nachdem wir wissen, wie die Regeln interpretiert werden. Es gibt Systeme, wie Mercedes eines hat, doch die Interpretation erlaubt auch andere Varianten. Es könnte also eine interessante Zeit für Entwicklungen in diesem Bereich werden.