Nach der überlegenen Pole-Position am Samstag setzte Nico Rosberg in Shanghai im Rennen noch einen oben drauf und sicherte sich in dominanter Manier seinen ersten Sieg in der Formel 1. Nach 110 fehlgeschlagenen Anläufen durfte der Mercedes-Pilot nach 56 Runden auf dem Shanghai International Circuit erstmals ganz oben auf das Siegertreppchen klettern. Nicht nur bei Mercedes brachen nach dem ersten Sieg des neuen Werksteams alle Dämme - auch beim Deutschen kannte die Freude nach dem Sensationstriumph keine Grenzen mehr. "Es ist ein unglaubliches Gefühl, ich bin sehr glücklich und aufgeregt", jubelte Rosberg nach der Zieldurchfahrt.

"Es war eine lange Zeit für mich und das Team, denn wir haben zwei Jahre auf einen Sieg gewartet - endlich ist er hier", strahlte der Wiesbadener. Von der allgemeinen Performance seines F1 W03 war er schwer beeindruckt. "Es ist schön, wie schnell wir Fortschritte machen - wir hatten heute nicht damit gerechnet", gab Rosberg zu und fügte an: "Das ist wunderbar - absolut sensationell!" Sein Dank galt dem ganzen Team. "Die Ingenieure haben sehr hart gearbeitet und wir haben das Set-Up verbessert. In den ersten beiden Rennen hatten wir im Renntrimm Probleme mit der Pace, aber es ist ganz wunderbar, wie schnell wir die Fortschritte jetzt erzielt haben."

Reifenschonen der Schlüssel

Nach vielen Rückschlägen seit der Neuformierung des Werksteams der Stuttgarter 2010, sei es an der Zeit gewesen, dass der Knoten platzt. "Endlich sind wir da, wo wir hin wollten. Es geht was weiter - heute war ich sehr glücklich mit der Pace des Autos", verriet der 26-Jährige, der mit seinem ersten Sieg 27 Jahre nach dem letzten F1-Triumph seines Vaters Keke einen weiteren Schritt in die großen Fußstapfen des ehemaligen Weltmeisters gemacht hat. "Papa ist sicher sehr glücklich, ich freue mich darauf mit ihm zu reden", lachte Rosberg. Mit ein Schlüssel zum Erfolg beim dritten Saisonlauf sei der perfekte Start gewesen. Anschließend baute der Silberpfeil-Pilot seinen Vorsprung an der Spitze kontinuierlich aus, drehte zu Beginn mehrere schnellste Runden.

Der Moment des größten Triumphs: Rosbergs Zieldurchfahrt in Shanghai, Foto: Sutton
Der Moment des größten Triumphs: Rosbergs Zieldurchfahrt in Shanghai, Foto: Sutton

"Ich wusste aber nicht was ich hinter mir zu erwarten hatte. Es ging nur ums Reifenschonen und das ging gut auf", bilanzierte Rosberg. "Am Ende war es gigantisch. Wir haben in den letzten Wochen immer viel gearbeitet, hatten Probleme. Im Qualifying sind wir immer noch gut, aber nun haben wir auch im Rennen einen Riesenschritt gemacht. Es ist toll zu sehen, wie wir uns steigern." Nun freue er sich darauf, den Sieg gemeinsam mit dem Team gebührend zu feiern. "Ich bin einfach sehr, sehr happy. Es hat lange genug gedauert, dass der Silberpfeil ganz vorne ist", so der Wahl-Monegasse. Der bis dato letzte Sieg für das Mercedes-Werksteam datierte aus dem Jahr 1955 - damals gewann Juan Manuel Fangio in Monza.

Immer um eigene Chance gewusst

"Wahnsinn - unser erster Sieg in der Neuzeit", atmete Rosberg erst einmal tief durch. Dass seine Chancen gut stehen würden, sei ihm früh klar gewesen. "Ich dachte schon: Ich bin vorne und kann das Ding gewinnen." Nicht mitbekommen habe er Jenson Buttons Problem beim letzten Stopp. "Ich wusste nur, dass er sehr weit hinten ist und es vielleicht auch ohne das Problem nicht gereicht hätte. Ich habe ja auch die Reifen sehr geschont, hätte falls nötig also auch noch schneller gekonnt." Dass es hinter ihm in der Verfolgergruppe heiß herging, war ihm ob der Boxentafeln und Funkansagen aber bewusst.

"Sorgen habe ich mir keine gemacht. Aber es war irgendwie immer wer anders hinter mir, das hat jede Runde gewechselt. Ich habe mir gedacht: Was geht denn da ab?" Trotzdem habe er die Konzentration an der Spitze aufrecht erhalten. "Die letzten 40 Runden waren sowas von lang, das kann man gar nicht beschreiben", lachte Rosberg und fügte an: "Es ist unglaublich. Ich war überzeugt, dass ich das nach Hause fahren kann. Richtung Ende habe ich mir gedacht: Das pack ich jetzt schon!" Nun sei es Zeit die Sektkorken knallen zu lassen. Der Siegerchampagner auf dem Podium habe bereits vorzüglich geschmeckt. "Ich weiß noch nicht was geplant ist, aber denke mal ein bisschen wird schon gefeiert - das ist klar."