"Meine erste Pole-Position in der Formel 1 ist natürlich ein ganz spezieller Tag für mich", erklärte ein stolzer Nico Rosberg nach seinem erfolgreichen Qualifying zum Großen Preis von China voller Freude über seine Leistung. Dass er seine Premieren-Pole nicht am Steuer erleben durfte, sei für ihn ein befremdliches Gefühl gewesen. "Ich bin aus dem Auto ausgestiegen, um einen Reifensatz zu sparen - das mussten wir einfach machen. Das hilft einem im Rennen in Sachen Strategie so sehr", meinte der 26-Jährige. Eine sportliche Auswirkung auf sein Qualifying habe diese Taktik für ihn zum Glück nicht mehr gehabt. "Ich stand dann alleine in der Boxengasse bei der FIA-Garage und die anderen sind alle noch draußen am Vollgas Fahren."

"Ich hatte keine Ahnung, ob die Strecke jetzt besser geworden ist oder nicht. Dann habe ich aber die Sektorenzeiten gesehen und wusste: Wow - das war's, das reicht!", beschrieb Rosberg die Momente kurz vor seiner historischen Pole-Position. "Für einen Werkssilberpfeil ist es die erste seit 1955", wusste der Mercedes-Pilot. Vor über einem halben Jahrhundert war es beim Großen Preis von Italien kein Geringerer als Juan Manuel Fangio, dem dieses Kunststück zuletzt gelang. Doch nicht nur das machte den am Samstag nach eigener Aussage glücklichsten Mann im Fahrerlager stolz.

Keine Crash-Gefahr mit Schumacher

"Auch wenn wir noch nicht wissen, was morgen im Rennen passieren wird - eine Herausforderung wird es sicher. Aber im Moment will ich es einfach genießen, morgen ausgerechnet neben Michael von ganz vorne zu starten - das ist auch etwas ganz Besonderes für mich", freute sich der 26-Jährige. Dass es ob der brisanten Startkonstellation mit seinem Teamkollegen direkt auf den ersten Metern zu einem teaminternen Crash kommen könnte, glaubte Rosberg nicht. "Das wird schon nicht passieren - da werden wir sehr vorsichtig sein", beruhigte der Deutsche die Fans der Silberpfeile.

Von einem Durchbruch wollte Rosberg trotz der Plätze eins und zwei für das Team aber noch nicht sprechen - dafür sei es einfach noch zu früh, zumal der Samstag in Shanghai vor allem ein Pokerspiel gewesen sei. Die Entscheidung in der Box zu bleiben, wäre erst ganz spät gefallen. "Mein Motor war schon an", verriet Rosberg mit einem Grinsen. "Dann habe ich aber gesagt, dass wir drin bleiben müssen, weil das sonst alles keinen Sinn macht. Man muss dann drinnen bleiben - so cool es auch ist, alles zu geben, um im Qualifying dann ganz vorne zu sein, aber es ist halt einfach viel wichtiger, gut für morgen dazustehen", so Rosberg, der zufrieden feststellte: "Es war die richtige Entscheidung. Das wird uns morgen sehr helfen."