Die FIA hat gesprochen und den durch das DRS aktivierten F-Kanal von Mercedes in China ein weiteres Mal eindeutig für legal erklärt. Damit hat die Konkurrenz nun auch die Gewissheit, dass etwaige Arbeiten an einer Kopie nicht ins Leere laufen werden, weil plötzlich wieder ein Rückzieher kommen könnte. Damit kann das Kopieren beginnen und bei Red Bull hat man bereits klar betont, dass an einem eigenen System gewerkt wird. Bei anderen Teams herrscht derweil noch etwas Zurückhaltung, da viele erst die Kosten mit dem Nutzen abwägen wollen.

Sauber-Chefdesigner Matt Morris hat dabei besonders genau abzuwägen, denn sein Team hat das Geld nicht im Überfluss, andererseits kam es dem Rennstall im Vorjahr relativ teuer zu stehen, dass die Entwicklung am angeblasenen Diffusor nicht weiterbetrieben wurde. "Wir sehen uns das System an, um es vollwertig zu evaluieren und den Gewinn an Rundenzeit, beziehungsweise an Qualifying-Rundenzeit, gegen die Kosten zu rechnen. Ich denke, momentan zahlt es sich für uns nicht aus. Wir sind wohl besser dran, wenn wir unser Geld für eher konventionelle Rundenzeit investieren", sagte Morris.

Eine schwierige Wahl

Bei Lotus, das den Protest gegen das Mercedes-Team in China eingebracht hat, will man laut Technikdirektor James Allison akzeptiert haben, dass das System anscheinend völlig legal ist. Aber bevor er sich mit seinem Team an eine Kopie macht, will er ebenfalls erst einmal kontrollieren, wie das mit den Kosten aussieht. "Es geht dabei nicht so sehr um die Ausgaben. Die Opportunitätskosten für das System sind höher als die Entwicklung der Dinge, die sonst im Plan waren. Und das ist genau die Wahl, die wir in unserem Team treffen müssen", sagte Allison.

Bei McLaren hat man vor allem einen großen Nachteil des Systems nach vorne gestellt. Denn es hilft eigentlich nur im Qualifying wirklich viel, da es dort ständig eingesetzt werden kann. "Es muss also wirklich viel bringen, damit es sich auszahlt", sagte Technikdirektor Paddy Lowe. Nicht berücksichtigt hatte er anscheinend den Vorteil im Rennen, wenn es in der DRS-Zone zu überholen gilt. Doch er hatte ohnehin noch andere Argumente. "In den Zeiten sehr begrenzter Kapazitäten - sei es beim Personal oder der Zeit im Windkanal -, muss man bei der Entwicklung von Aerodynamik sehr genau auswählen, wo man Mühe investiert und man den größten Leistungs-Profit hat. Das wird auch dort hineinfallen. Wir müssen entscheiden, wie viel wir rausholen können, wie es im Vergleich zu anderen Bereichen aussieht, an denen wir arbeiten."

Ferrari beobachtet bereits länger

Bei Ferrari scheint der Prozess wie bei Red Bull schon ein wenig weiter zu sein. Laut Technikdirektor Pat Fry hat sich die Scuderia das System bereits seit einiger Zeit angesehen. Er räumte ein, dass der Zeitgewinn mit dem F-Kanal von Auto zu Auto unterschiedlich sein könnte. "Wenn man das Auto schon rund um das System entwickelt hat, dann ist man bei der Entwicklung weiter. Es geht nicht nur darum, es an unsere aktuelle Aerodynamik-Charakteristik anzupassen, es geht darum, das dann auch weiter auszubauen, daher erwarte ich zwei Dinge: wir werden sofort wissen, was es an Rundenzeit bringt und wir können das gegen die Kosten, die Leistung und die nötige Arbeit aufwiegen. Dann müssen wir noch schauen, was das ultimative Potential des Systems ist. Wir haben uns das einen oder zwei Monate angesehen. Jetzt ist klar, wir können wenigstens sicher mit der Arbeit beginnen und das ordentlich prüfen."