Das mit dem Gefühl ist immer so eine Sache, denn dabei soll es schon stimmen, wenn ein Fahrer mit seinem Auto harmonieren soll. Zuletzt passte das bei Sebastian Vettel noch nicht hundertprozentig, deswegen wagten er und Red Bull in China auch den Schritt zurück zu einer alten Auspuffkonfiguration. Gerade in der Formel 1 könnte so ein Schritt als riskant angesehen werden, doch rein gefühlstechnisch scheint er sich vorerst einmal bezahlt gemacht zu haben. "Es war ein ganz guter Tag für uns. Wir haben einige Sachen probiert und ich fühle mich soweit wohl im Auto. Es fühlt sich etwas besser an, es kommt alles etwas mehr zusammen", sagte Vettel nach den Freitagstrainings in Shanghai.

Ob er jetzt gänzlich bei der Konfiguration bleiben wird, konnte der Red-Bull-Pilot aber nicht sagen, denn Mark Webber hatte bei seinem Auto einige Updates probiert, also statt einem Schritt zurück einen nach vorne gemacht. "Jetzt schauen wir uns das im Vergleich zu Mark und im Vergleich zu anderen Dingen an, die wir probiert haben. Dann sehen wir, was für morgen das Beste ist", meinte er. Die beiden Autos bezeichnete Vettel als sehr unterschiedlich und nur weil er sich wohl gefühlt hatte, musste das nicht bedeuten, dass sich Webber nicht ebenfalls gut fühlte.

Möglich ist alles

Von einer möglichen ersten Startreihe, vielleicht noch zusammen mit dem im zweiten Training vorne liegenden Michael Schumacher, wollte er aber noch nicht träumen. "Möglich ist alles. Ich glaube, das ist noch etwas weit weg. Wir müssen schauen, dass wir über Nacht einen Schritt machen. Es ist sehr eng, Mercedes, McLaren und wir liegen dicht beisammen, Lotus darf man nicht abschreiben. Vielleicht waren die heute etwas schwer unterwegs oder hatten ein Problem und können noch überraschen. Das war zumindest bei den vorigen beiden Rennen so. Das Qualifying wird auf jeden Fall eng. Ich denke aber, dass McLaren nach wie vor Favorit ist", erklärte Vettel.

Ein böser Finger kam diesmal nicht zum Einsatz, Foto: Sutton
Ein böser Finger kam diesmal nicht zum Einsatz, Foto: Sutton

Am liebsten wäre es ihm gewesen, er hätte im Training selbst beide Fahrzeug-Varianten miteinander vergleichen können. "Ideal wäre, wenn man einsteigt, es probiert, dann aussteigt und das andere probiert. Das geht aber leider nicht, dafür ist der Umbau viel zu groß", sagte er. So müssen er und der Rest des Teams nun genau sehen, was funktioniert hat und was nicht, denn es waren einige Sachen getestet worden.

Webber gefällt die Richtung

Deswegen konnte auch Webber nicht gleich genaue Auskunft darüber geben, wie es nun weitergeht. Er war aber mit seinem verbesserten Auto ebenfalls ziemlich zufrieden. "Ich habe das Auto, das Seb heute hatte, eine Weile nicht gefahren. Es ist das erste Mal, dass er wieder drin saß und es gab Änderungen und Unterschiede, wie die Autos auf verschiedenen Punkten der Strecke funktionieren. Wir müssen das also heute Abend durchgehen. Wir mögen uns bei den Stärken und Schwächen gegenseitig ein wenig etwas nehmen, generell gehen wir aber in die richtige Richtung", sagte Webber.

Kein großes Aufsehen wollte Vettel um sein Zusammentreffen mit Romain Grosjean im ersten Training machen, als der Franzose ihm im Weg war. "Ich habe ihm nur gewunken, ich habe keinen Finger gezeigt, keine Angst. Er stand mir etwas im Weg. Er hätte auch gleich Platz machen können, nicht drei Kurven später, als meine Runde dann auch kaputt war. Das war kein großer Zwischenfall, nicht der Rede wert."