Der Große Preis von China wird seit der Saison 2004 ausgetragen und führt die Formel 1 an die Ostküste des Landes, etwa 30 Kilometer nördlich von Shanghai. Der Shanghai International Circuit wurde wie so viele andere moderne Rennstrecken von Hermann Tilke entworfen und vereint auf seinen 5,451 Kilometern zahlreiche unterschiedliche Kurventypen. Zudem verfügt der Kurs über eine 1.170 Meter lange Gerade, die längste im Kalender.

Neben der Formel 1 gastieren regelmäßig auch andere Motorsportserien auf dem Shanghai International Circuit, die MotoGP drehte jedoch 2008 zuletzt hier ihre Runden. Das Layout der Strecke ist dem chinesischen Schriftzeichen Shang nachempfunden, das so viel wie "oben" oder "aufsteigen" bedeutet. Insgesamt hat der Bau der Anlage etwa 450 Millionen US-Dollar verschlungen.

Die Fahrer lieben China

Ähnlich wie in Malaysia sind auch in Shanghai die Wetterverhältnisse als sehr unsicher und nur schwer vorhersagbar zu bezeichnen, was an der Nähe zum Meer liegt. So gingen auch im Jahr 2009, als Sebastian Vettel den ersten Sieg für Red Bull feiern konnte, heftige Regenfälle nieder und das Safetycar musste ausrücken. Die erste Auflage des Rennens konnte Rubens Barrichello für sich entscheiden, Rekordsieger ist Lewis Hamilton mit zwei Triumphen.

2009 gewann Sebastian Vettel im Regen, Foto: Sutton
2009 gewann Sebastian Vettel im Regen, Foto: Sutton

Bei den Piloten ist der Grand Prix von China durchaus beliebt, wie etwa Felipe Massa im Vorfeld des Rennwochenendes betonte. "Es ist schwierig ein anderes Land zu finden, in dem die Fans mehr Leidenschaft als hier aufbringen. Nur in Italien und Brasilien ist es ähnlich", sagte Brasilianer. Lewis Hamilton sieht es ähnlich: "Ich komme gerne hierher, die Stadt und Strecke sind einfach toll. Zwar ist es hier immer etwas kalt, aber wir haben eine großartige Fanbasis."

Die Schneckenkurve als besonderes Merkmal

Der Shanghai International Circuit verfügt über 14 Kurven, die von langgezogenen Bögen bis hin zu Haarnadeln reichen. Besonders charakteristisch für die Strecke ist die so genannte Schneckenkurve, die an die Zielgerade anschließt. Der Kurvenradius nimmt dabei beständig ab, so dass die Passage für den Fahrer eine besondere Herausforderung darstellt. An sie schließt eine weitere enge Kurve an, die jedoch nach links und damit in die Gegenrichtung führt.

Sonnenuntergang am Shanghai International Circuit, Foto: Sutton
Sonnenuntergang am Shanghai International Circuit, Foto: Sutton

Neben den zahlreichen Kurven sticht vor allem die über einen Kilometer lange Gerade im dritten Sektor ins Auge. Hier befindet sich auch die DRS-Zone, wobei es in diesem Abschnitt auch schon vor der Einführung des DR-Systems regelmäßig zu Überholmanövern gekommen ist. Am Ende der Geraden wartet eine Haarnadelkurve, die die Bremsen der Boliden auf das Äußerste fordert. Da die harten Bremspunkte jedoch ausgewogen über die Strecke verteilt sind, können sich die Bremsen abkühlen und stellen kein Risiko dar.

Die richtige Abstimmung

In Shanghai wird etwas weniger Anpressdruck als bei den beiden vorherigen Rennen benötigt und aufgrund der niedrigen Kerbs können die Autos auch etwas tiefer gelegt werden. Auf der langen Geraden kommt es naturgemäß auf die Motorleistung an, was Fernando Alonso etwas pessimistisch auf das Rennen blicken lässt, da der Ferrari bezüglich des Topspeeds Defizite aufweist.

Angesichts der vielen unterschiedlichen Streckenelemente ist das Finden des richtigen Setups eine große Herausforderung. Vor allem die Übersetzung muss mit Bedacht gewählt werden, um sowohl auf den Geraden gut beschleunigen zu können, als auch in den Kurven keine Zeit zu verlieren.

Pirelli bringt heuer die weiche und mittlere Reifenmischung an die Strecke. Lewis Hamilton lässt sich, was die Performance der Pneus angeht, überraschen, rechnet jedoch abermals mit empfindlichen Hinterreifen. "Ich habe keine Ahnung, aber die Hinterreifen werden wie immer ein heikles Thema. Ich hoffe, unsere Updates helfen diesbezüglich", meinte der Brite.