Fernando Alonso mag die Weltmeisterschaft zwar anführen, Ferrari-Technikdirektor Pat Fry sieht die Autos der Scuderia aber dennoch rund 0,8 Sekunden hinter der Pace der Spitze hinterher hinken. Alonso hatte in Malaysia bei regnerischen Bedingungen den Sieg geholt, in Australien konnte er nach einem schwierigen Qualifying noch den fünften Platz herausfahren. Für Fry waren beide Ergebnisse mehr dem Können des Spaniers geschuldet, wobei er in Malaysia auch das Wetter als Hilfe ansah. "Ich hätte sicher nicht erwartet, dass einer unserer Fahrer die Weltmeisterschaft anführt", meinte der Technikdirektor.

Schon zu Beginn der Testfahrten habe das Team gemerkt, dass es einige Probleme gibt, die aussortiert gehören, fuhr er fort. "Jeder im Werk hat hart daran gearbeitet, da wir immer noch einen weiten Weg vor uns haben. Ich denke, unsere Qualifying-Leistung im Trockenen ist immer noch 0,8 Sekunden hinter den Besten, wobei wir selbst die Besten sein wollen. Feuchte Bedingungen mit wenig Grip liegen unserem Auto und beschönigen einige der Probleme, die wir momentan mit dem F2012 haben. Das war am Freitag in Melbourne und im Rennen in Malaysia zu sehen", sagte Fry.

Fehler bei Massa

Er gab zu, dass das Auto recht schwierig zu fahren ist. Alonso habe es aber geschafft, das Meiste herauszuholen, bei Felipe Massa sei man nicht in der Lage gewesen, eine Balance zu finden, die den Brasilianer zufriedenstellte. "Außerdem hatten wir Felipe in Malaysia nach der roten Flagge auf Intermediates, aber wir hatten viel Untersteuern und riskierten daher einen weiteren Stopp, was nicht funktionierte. Die Tatsache, dass die Reifen nur körnten und nicht abgefahren waren, war wohl die einzige Entscheidung, die wir beim vorigen Rennen an der Boxenmauer falsch getroffen haben. Das war ein Rückschlag für Felipe, eines von ein paar unglücklichen Geschehnissen für ihn."

Die Leistung des Teams wollte Fry nach verschiedenen Abteilungen der Scuderia aufteilen. Das Team und die Mechaniker an der Strecke haben nach seiner Ansicht sehr gut gearbeitet. So hatte Ferrari in Melbourne die schnellsten Stopps und in Malaysia gelangen durch Strategie und gute Stopps Positionsgewinne. "Wenn ich aber die Leistung des Pakets einordnen müsste, dann wäre das viel niedriger. Ein weiteres Plus ist die Art, wie das Team darauf reagiert und mit der Belastung umgeht, aufholen zu müssen. Die Fertigungs-Abteilung, die an ein paar der aggressiveren Anfragen arbeitet, die wir gemacht haben, hat gut reagiert. Es war also eine gute Teamleistung, aber wir haben keinen guten Job gemacht, als es darum ging, von Beginn an das schnellste Auto auf der Strecke zu haben."

Teile auf China vorgezogen

Das soll sich aber schnell ändern, für China sind fünf Updates geplant, einige mehr, andere weniger sichtbar. In Spanien soll dann ein größeres Paket folgen. "Es wäre schön, das früher zu haben, aber wir haben schon einige Teile vorgezogen, die wir für Spanien entwickelten. Die sollten wir in China haben", berichtete er. Auch andere Teams werden dort nachrüsten, etwa Red Bull, von dessen nicht ganz so guter Pace Fry überrascht war. "McLaren war relativ schnell, aber ich hätte die beiden Teams anders herum gesehen, wenn man mich vor einem Monat gefragt hätte. Mercedes scheint auch schnell zu sein, aber sie haben ähnlichen Reifenabbau wie in der Vergangenheit. Während sie also gut im Qualifying sind, fällt ihre Rennpace ab und Lotus ist das andere Team, das gute Arbeit gemacht hat. Sie sahen vom ersten Test in Jerez an schnell aus."