Er gilt als einer der sympathischsten und offensten Menschen im Formel-1-Fahrerlager. Doch hinter dem stets freundlich gesinnten Schweizer steckt ein Mann, der die Dinge anpackt. 1993 stieg er mit Mercedes in die Formel 1 ein, nur zwei Jahre später verabschiedete sich der Motorenlieferant in Richtung McLaren. 2009 stand Sauber wieder vor dem Abgrund, als BMW unvermittelt den Stecker zog. Der Firmengründer sprang wieder ein und ist heute noch immer Teamchef.

Einen Höhepunkt erlebte Peter Sauber mit dem zweiten Platz von Sergio Perez in Malaysia. "Martin Whitmarsh von McLaren hat sehr nett gratuliert. Franz Tost von Toro Rosso hat auch eine liebe SMS geschrieben. Und dann auch die Leute von Ferrari mit Chef Domenicali. Da haben wir ja ein sehr freundschaftliches Verhältnis", erinnert er sich im Interview mit dem Blick an die Glückwünsche von allen Seiten.

Beim Debüt 1993 war Sauber noch eines von vielen unbekannten, kleinen Teams, Foto: Sutton
Beim Debüt 1993 war Sauber noch eines von vielen unbekannten, kleinen Teams, Foto: Sutton

Der Weg zu diesem Triumph war steinig, doch Peter Sauber hat eine klare Antwort auf die Frage, wie oft er es schon bereut habe, 1993 sein Team in die Formel 1 gebracht zu haben: "Noch nie. Wir sind zwanzig Jahre in der Formel 1. Das ist für ein Schweizer Team eine Sensation", spricht er die schwierigen Rahmenbedingungen in einem Land, in dem keine Rundstreckenrennen veranstaltet werden dürfen, an.

BMW-Rückzug total überraschend

Mittlerweile ist Sauber dabei, sich zu einem echten Traditionsrennstall in der Formel 1 zu entwickeln: "Es gibt mit Williams, McLaren und Ferrari nur drei Teams, die länger dabei sind. Rund 25 Teams sind in dieser Zeit gekommen und wieder gegangen. Brabham, Tyrrell, Lotus, da sind populäre Namen darunter", sagt Sauber, der auf diesem Wege auch seinen langjährigen Partnern wie Red Bull, Petronas, Credit Suisse und Ferrari dankt, selbst wenn sie mittlerweile ausgestiegen sind.

Die härteste Bewährungsprobe erfuhr der Rennstall, als BMW 2009 sein Formel-1-Engagement plötzlich beendete. Peter Sauber, der sein Team beim bayerischen Autokonzern lange Zeit in sicheren Händen wähnte, wundert sich noch immer: "Dass BMW nach vier Jahren aufgegeben hat, kam für alle total überraschend. Es ist noch heute unerklärlich." Der Rückkauf sei wirtschaftlich nicht rentabel gewesen, doch der Firmengründer hängt an seinem Team.

"Selbst wenn es nicht funktioniert hätte, würde ich es rückblickend wieder machen. Denn Aufgeben war für mich noch nie eine Alternative", steht Peter Sauber auch in dieser Hinsicht zu seinen Taten und blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft: "Irgendwie werden wir es über die Runden schaukeln." Als Nachfolgerin des heute 68-jährigen steht bereits Monisha Kaltenborn in den Startlöchern.