Nach der Posse um Sebastian Vettels Rennende in Malaysia, waren Gerüchte aufgekommen, wonach Red Bull seinen Piloten in die Fabrik nach England zum Rapport bestellt habe, um ihm die Leviten für sein eigenmächtiges Handeln in Sepang zu lesen. Vettel wurde kurz vor Schluss via Funk angewiesen, den RB8 an die Box zu steuern und abzustellen - zu diesem Zeitpunkt lag der Heppenheimer bereits in aussichtsloser Position außerhalb der Punkteränge. Kurz nach dem ersten Funkspruch folgte vom Team eine Korrektur - Vettel solle weiterfahren.

Wenige Sekunden später hieß es dann aber doch wieder: An die Box fahren und aufgeben. Wirklich klar wurde das Verwirrspiel um das Rennende des Deutschen nicht. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko sprach nun davon, dass es sich auch um ein Funkproblem gehandelt habe - daher auch die seltsame Außendarstellung, wobei zusätzlich ohnehin erwähnt werden muss, dass die den Zuschauern im Fernsehen mitgelieferten Funkausschnitte nicht immer ohne Zeitverzögerung gesendet werden. "Es gab ein Problem mit dem Funkverkehr und deshalb fuhr Vettel das Rennen zu Ende", erklärte Marko, der damit einmal mehr die Verantwortung von seinem Piloten nehmen wollte.

Fabrikbesuch lange geplant

Dabei hatte sich dieser direkt im Anschluss an den Grand Prix noch ganz anders geäußert. "Ich hätte reinkommen sollen", verdeutlichte Vettel nach dem Malaysia-GP, dass er die Anweisung des Teams sehr wohl erhalten habe. Es sei seine Entscheidung gewesen, auf der Strecke zu bleiben. "Ich dachte, es gehört sich, ein Rennen zu Ende zu fahren, auch wenn das Auto den Geist aufgibt. Der Grund war wohl, das Auto zu schonen, aber ich wollte die Zielflagge sehen", hatte der 24-Jährige am Sonntag verkündet. Anschließend wurde spekuliert, dass man sich bei Red Bull zu einer Rüge seines Star-Piloten veranlasst sehe, da dieser sich nicht an die Ansage gehalten habe.

"Das ist alles an den Haaren herbeigezogener Blödsinn. Sebastian hat nichts, aber auch gar nichts gegen unseren Willen getan", widersprach Marko gegenüber der Sport Bild. "Die Wahrheit ist: Wir wollten ihn aus Sicherheitsgründen hereinholen, weil durch die Kollision mit Karthikeyan die Bremse überhitzte", erklärte der Österreicher. Dass Vettel nach dem zweiten Saisonrennen nach Milton Keynes reisen würde, sei lange geplant gewesen und diene vornehmlich der Teilnahme an ausgedehnten Simulatorfahrten - für die Annahme eines internen Krachs hinter verschlossenen Türen gäbe es folglich gar keine Gründe.