Beim Saisonauftakt in Melbourne war der F-Kanal am neuen Mercedes-Boliden der große Aufreger. Mit Red Bull, Lotus und Ferrari stellten gleich drei Top-Teams die Heckflügel-Konstruktion der Silberpfeile in Frage. Kurzzeitig stand sogar ein Protest im Raum. Die Reaktion von Mercedes-Teamchef Ross Brawn ließ nicht lange auf sich warten. Der Brite brandmarkte das Gebaren der Konkurrenz als reines Täuschungsmanöver, das von eigenen Regelübertretungen ablenken solle.

Inzwischen ist anscheinend auch bei Mercedes die Einsicht gereift, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Motorsportchef Norbert Haug läutete im Streit um legale und illegale technische Entwicklungen die nächste Runde ein. Insbesondere die von McLaren angewandte Auspufflösung sieht Haug kritisch. "Das hatte die FIA wahrscheinlich nicht im Sinn, als sie den angeblasenen Diffusor verboten hat", meinte Haug, der das Vorgehen des Teams aus Woking als clever bezeichnete.

Von einem Protest will Mercedes vorerst absehen, allerdings behält sich Mercedes vor, die Auspuffkonstruktion von McLaren überprüfen zu lassen. "Es ist legitim, dass wir die FIA bitten, Klarheit zu schaffen. Ansonsten verpassen wir vielleicht einen Trick", sagte Haug der Sport Bild und fügte hinzu: "Das ist ein Teil des Spiels."