Freundschaften unter den Fahrern sind im Haifischbecken Formel 1 eher eine Seltenheit. Deshalb galt das gute Verhältnis, das Adrian Sutil und Lewis Hamilton seit ihren gemeinsamen Formel-3-Zeiten pflegten, als löbliche Ausnahme. Doch seit sich Hamilton weigerte, bei der Gerichtsverhandlung Sutils, der von Lotus-Mitbesitzer Eric Lux wegen schwerer Körperverletzung angeklagt worden war, Partei für den Deutschen zu ergreifen, ist davon offenbar nicht mehr viel übrig. Die Entdeckung, dass der Brite nicht der Freund war, für den er ihn gehalten hat, war für den früheren Formel-1-Fahrer eine große Enttäuschung.

Hamilton hatte dem Gericht mitgeteilt, dass er der Verhandlung aus terminlichen Gründen fernbleiben müsse. In einer schriftlichen Aussage stellte er klar, dass er den Streit zwischen Sutil und Lux nicht mitbekommen habe. Aber vor allem, dass Hamilton allen Kontakt zu ihm abbrach, hat den ehemaligen Force-India-Lenker getroffen. "Er hat seine Handynummer geändert", wurde Sutil seinerzeit von der Bild zitiert. "Selbst sein Vater hat mir eine SMS geschrieben und mir Glück gewünscht für den Prozess. Von Lewis kam nichts."

Das Thema Hamilton ist damit wohl abgehakt. "Mit Enttäuschungen musst du wie mit Niederlagen umgehen, so einfach ist das", sagte Sutil in einem Interview mit der Welt. Aus dem Vorfall hat der 29-Jährige auf jeden Fall seine Lehren gezogen. "Es sollte auch niemand glauben, dass er im Fahrerlager Freunde findet - und sie dort auch nicht suchen. Ich habe genug Freunde außerhalb der Formel 1, das genügt mir." Im Moment gelte seine volle Konzentration ohnehin dem Vorhaben, in die Königsklasse zurückzukehren. "Was Lewis Hamilton macht, ist nicht ausschlaggebend für meine Ambitionen, wieder Formel-1-Rennen zu fahren", betonte er.