Adam Parrs überraschender Abschied von Williams am Montag warf unmittelbar einige Fragezeichen auf. Zwar hieß es, er wolle eine bessere Balance in seinem Leben finden, derlei oft zitierte "persönliche Gründe" sind aber in 90 Prozent der Fälle ein Vorwand für etwas ganz Anderes. Und auch im Fall Parr lautet der allgemeine Tenor, dass der Williams-Vorstand aufgrund anderer Gründe als den privaten gehen muss.

Der Kritiker

Jüngste Indizien dafür lassen sich am Malaysia-Wochenende finden, als sich herausstellte, dass Williams eines von wenigen Teams ist, die sich mit Bernie Ecclestone noch nicht auf eine neue kommerzielle Vereinbarung über 2012 hinaus einigen konnten. Parr war nie darum verlegen, Ecclestone zu kritisieren, deswegen war der Formel-1-Boss auch nie darum verlegen, Williams etwas weniger Zeit zu widmen.

Dass Parrs Abschied genau mit den Verhandlungen zum neuen Concorde Agreement zusammenfällt, sieht jedenfalls kaum jemand als Zufall an - vor allem da der Brite noch vor kurzem gesagt hatte, er könne sich keinen anderen Arbeitgeber als Williams vorstellen und Teamchef Frank Williams ihn als Nachfolger ins Auge gefasst hatte. So aber macht es den Eindruck, als wäre Parr das Bauernopfer im Schachspiel um einen guten Deal für die Zukunft.

Schlechte Handhabe

Die Abneigung gegenüber dem de facto Williams-Anführer ließ auch Ecclestone vor nicht allzu langer Zeit durchklingen, als er Kritik daran übte, wie das Team die schlechte Saison 2011 gehandhabt und seine Neustrukturierung durchgeführt hat. "Ich denke nicht, dass sie das richtig gemacht haben. Die Änderungen hätten von oben und nicht von unten kommen sollen. Ich denke, Leute wie Toto Wolff sollten mehr Kontrolle haben", erklärte Ecclestone.