Während sich die meisten Augen am vergangenen Wochenende auf das Renngeschehen im Albert Park richteten, brodelte es hinter den Kulissen heftig. Grund dafür war das neue Concorde Agreement, mit dessen Inhalt sich die Teams sowie Bernie Ecclestone derzeit auseinandersetzen. Für großen Trubel sorgte am Samstagabend ein Bericht von Sky Sports, der sich auf konkrete Auszüge aus dem neuen Concorde Agreement bezog. Dieser Bericht verschwand nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung wieder von der Sky-Homepage.

In diesem Bericht war unter anderem enthalten, dass Ferrari laut dem Agreement für 2013 Anteile an der Formula One Holding erwerben kann, da sie das am längsten vertretene Team in der F1 sind. Angeblich soll auch Red Bull einen Platz im Vorstand bekommen, wenn auch mit weniger Rechten ausgestattet als Ferraris Sitz. Laut dem Sky-Bericht sollen Ferrari und Red Bull das neue Concorde Agreement - das von 2013 bis 2020 laufen soll - im Prinzip schon unterschrieben haben. Beide Teams waren zum Ende des vergangenen Jahres aus der FOTA ausgestiegen.

Red Bull und Ferrari als große Gewinner?

Die neue Vereinbarung könnte sich finanziell für beide Teams lohnen. Ecclestone soll den Börsengang der Formel 1 planen, mit einem Gesamtwert des Pakets in Höhe von rund zehn Milliarden Dollar. Zum ersten Mal seit der Übernahme 2005 soll der Besitzer der Formel 1, CVC Capital, Anteile am Sport zum Verkauf anbieten. Die finanziellen Angelegenheiten des vermeintlichen neuen Concorde Agreement im Klartext: Jedes Team, das seit dem Jahr 2000 eine Weltmeisterschaft gewonnen, die F1 nicht verlassen und den Namen des Chassis nicht geändert hat, soll zehn Millionen Dollar kassieren.

Die großen Gewinner des großen Deals?, Foto: Sutton
Die großen Gewinner des großen Deals?, Foto: Sutton

Für jeden in der Zeit von 2000 bis 2011 gewonnen Titel wären weitere fünf Millionen Dollar fällig. Teams, die in dieser Zeit ihren Chassis-Namen nicht änderten, sollen mit fünf Millionen belohnt werden. Red Bull erhält angeblich 35 Millionen Dollar wegen einer speziellen Klausel, die besagt, dass jedes Team, dass die F1-WM von 2008 bis 2011 zweimal oder öfter hintereinander gewinnen konnte, eben diese Auszahlung erhält. Ferrari als ältestes und Red Bull als erfolgreichstes Team würden also anscheinend den größten Nutzen aus dem neuen Concorde Agreement ziehen.

Es geht nicht mehr ums Racing

Was mit den anderen Top-Teams wie McLaren und Mercedes geschieht, ist noch nicht klar. Laut einem Bericht der Times sind allerdings keine Plätze im Vorstand für sie vorgesehen. Angeblich waren zahlreiche Teamchefs verärgert am Sonntagabend aus Melbourne abgezogen. Ein nicht namentlich genannter Team-Offizieller hatte die Inhalte des neuen Concorde Agreements zudem als unverschämt und gegen jede Facette des europäischen Wettbewerbsrechts verurteilt.

Ein Teamchef wird mit folgenden Worten zitiert: "In der Formel 1 geht es schon seit langer Zeit nicht mehr ums Racing. Es wird einen letzten Kampf geben. Wir müssen nur herausfinden, was los ist, und was es für die Leute in den Teams bedeutet, die Rennen fahren wollen, statt in solche Dinge involviert zu sein." Viele Fragezeichen ranken sich also immer noch um das diskussionswürdige neue Concorde Agreement und dessen Inhalte. Wann genau es etwas Konkretes gibt, ist unklar. Allerdings bestätigte zumindest Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach dem Australien GP, dass man derzeit mit dem FOM, dem Formula 1 Management, spreche und die Diskussionen recht gut verlaufen.