Beim Sauber F1 Team waren am Sonntag nach dem Rennen nur zufriedene Gesichter zu sehen. Sowohl Sergio Perez als auch Kamui Kobayashi konnten beim Saisonauftakt punkten und brachten das Team damit zunächst auf den dritten Rang in der Kontrukteursmeisterschaft. Dabei waren beide Piloten auf unterschiedlichen Strategien unterwegs, die sich im Endeffekt jedoch beide bezahlt machten. Während Kamui Kobayashi als Sechster in Ziel kam, belegte Perez immerhin Rang acht.

Sergio Perez setzte, wie schon im Vorjahr, auf eine Ein-Stopp-Strategie, die ihn nach seiner Strafe vom letzten Platz bis in die Punkte nach vorne spülte. "Nachdem ich wegen des Getriebewechsels vom letzten Startplatz losfahren musste, war mir klar, dass ich alles versuchen muss, um gleich beim Start Positionen gutzumachen", erklärte der Mexikaner den Beginn seines Rennens. "Ich kam bis auf den zwölften Platz hinter Kamui und berührte sein Auto, während er wiederum einem Williams ausweichen musste."

Dabei beschädigte sich Perez unglücklicherweise den Frontflügel, der ihn jedoch nur nebensächlich zu hindern schien. "Das war nur eine meiner Schwierigkeiten heute", beschrieb er ein anstrengendes Rennen. "Ich musste außerdem Reifen schonen und zeitweise Benzin sparen, gleichzeitig musste ich kämpfen und mich verteidigen. Es war wirklich ein hartes Rennen für mich." Insgesamt 34 Runden legte er mit der weichen Reifenmischung zurück.

Eine kleine Schrecksekunde erlebte Perez kurz dem Zieleinlauf. "In der letzten Runde verunfallte Pastor [Maldonado], überall waren Trümmerteile, und ich ging vom Gas", erklärte er. "Aber dann überholte mich Nico [Rosberg], wobei sich unsere Autos touchierten. Im Ziel waren meine Reifen völlig hinüber." Verständlicherweise war der Sauber-Pilot über seine spät verlorene Position nicht froh, freute sich aber dennoch sehr für das Team. "Die Plätze sechs und acht sind ein guter Auftakt."

Kobayashi profitiert

Teamkollege Kamui Kobayashi fuhr ebenfalls ein aufregendes Rennen. "Als Sechster ins Ziel zu kommen, ist ein sehr guter Auftakt für die Saison", jubelte der Japaner. "Ich freue mich sehr – für das Team und für mich." Schon beim Start verlief der Grand Prix alles andere als bequem. "Nach dem Start wäre ich fast in Bruno Sennas Auto gerauscht, als er sich vor mir drehte", erzählte Kobayashi. "Ich hatte Glück, das gerade so vermeiden zu können."

Sergio Perez fiel den Ereignissen der letzten Runde zum Opfer, Foto: Sutton
Sergio Perez fiel den Ereignissen der letzten Runde zum Opfer, Foto: Sutton

Ausgerechnet Teamkollege Perez konnte jedoch nicht mehr ausweichen und fuhr dem Japaner ins Heck. "So musste ich das ganze Rennen mit einem kaputten Heckflügel fahren", jammerte Kobayashi. "Das war sehr schwierig und hat auf jeden Fall Performance gekostet." Auch bei seinem zweiten Stopp hatte der Sauber-Pilot Pech, da das Safety-Car gerade auf die Strecke ging, als er die Boxengasse verlassen wollte.

Profitieren konnte Kobayashi noch kurz vor dem Ende, als sich in der letzten Runde die Ereignisse überschlugen. "Ich lag bis zur letzten Runde an neunter Position", berichtete der Sauber-Pilot. "Dann ereignete sich der Unfall von Pastor [Maldonado] und Sergio kämpfte mit Nico [Rosberg]. Ich konnte vorbei und wurde Sechster."

Peter Sauber glücklich

Teamchef Peter Sauber war mit dem ersten Saisonrennen überglücklich. "Unsere beiden Piloten fuhren heute ein fantastisches Rennen, vor allem Sergio, der von der letzten Position aus gestartet war", sagte Sauber. "Aber natürlich ist das nur möglich, wenn auch das Auto schnell ist. Ich bin sehr glücklich, dass es uns nach dem verpatzten Qualifying gelungen ist, zurückzuschlagen." Ein großes Dankeschön sprach er vor allem dem Team an der Strecke und allen Mitarbeiter in Hinwil aus. "Wir sind mit großen Erwartungen in diese Saison gegangen und waren heute in der Lage, diese zu erfüllen."

Giampaolo Dall´Ara, Leitender Ingenieur bei Sauber, war froh, dass die Situation nach dem Samstag noch eine Wende nahm. "Das Qualifying war enttäuschend, aber im Rennen konnten wir dann unsere wahre Stärke zeigen", grinste er. "Möglicherweise hätte es sogar noch besser laufen können." Das erste Rennwochenende machte Dall'Ara Mut für den Rest der Saison. "Natürlich müssen wir unsere Qualifying-Leistung verbessern, aber wir wissen nun, dass wir ein schnelles Auto haben."