Hatte FIA-Renndirektor Charlie Whiting den F-Kanal von Mercedes gerade erst für legal erklärt, so wollen sich einige andere Teams nicht damit abfinden. Das System soll in Verbindung mit dem DRS funktionieren und durch ein Loch soll dabei Luft entweder direkt an den Flügel oder den Diffusor geleitet werden, um dort die Strömung abreißen zu lassen und den Top-Speed zu erhöhen. Vor allem die Artikel 3.15 und 3.18 des technischen Reglements stoßen der Konkurrenz dabei stark auf.

In Artikel 3.15 heißt es: "Mit Ausnahme der Teile, die notwendig zur in Artikel 3.18 beschriebenen Verstellung sind, ist jedes System, jede Vorrichtung oder jedes Verfahren im Auto verboten, das die Bewegung des Fahrers dazu nutzt, die aerodynamische Charakteristik des Autos zu verändern." In Artikel 3.18 werden die Spezifikation und die Teile von DRS am Heckflügel beschrieben und laut Autosport sind Red Bull und Lotus der Meinung, dass in den Regeln nirgendwo erlaubt wird, einen F-Kanal mit zu nutzen, wie Mercedes es macht.

Alles passiv

Whiting war der Ansicht, dass der F-Kanal völlig passiv operiert und keine beweglichen Teile enthält. "Er interagiert nicht mit der Aufhängung, keine Steuerung, nichts. Daher sehe ich keine Regel, die das verbietet." Trotzdem ist es möglich, dass Whiting seinen Standpunkt noch einmal überdenkt, immerhin hatte er das bei der Fahrhöhen-Kontrolle von Lotus auch getan. Sollte er das nicht tun wollen, könnten Red Bull und Lotus Protest einlegen. Lotus-Teamchef Eric Boullier hat sogar bereits angekündigt, gegen das Qualifying-Ergebnis protestieren zu wollen.

Bei Mercedes ist es derweil nicht unbemerkt geblieben, dass die Konkurrenz keine Freude mit dem System hat. "Ich hör da schon was. Ich kann mir schon vorstellen, wer sowas macht", meinte Motorsportchef Norbert Haug bei Sky. "Die FIA hat ihre Meinung, wir haben unsere Meinung. Wir haben keinen Lärm um den Doppeldiffusor oder den angeblasenen Diffusor gemacht", betonte Haug. Besonders heikel könnte es werden, sollte Mercedes im Qualifying von Melbourne auf einmal auftrumpfen. Damit rechnete Haug aber nicht, auch wenn er guter Dinge war. "Wir sind ganz ordentlich aufgestellt, wir waren so drei, vier Zehntel von der Spitze weg. Das ist nicht die Welt."