Eddie Irvine hat der Formel 1 schon vor vielen Jahren den Rücken zugekehrt, was aber nicht bedeutet, dass der ehemalige Ferrari-Pilot nicht weiß, was seine Nachfolger veranstalten. Vor dem ersten Grand Prix in Melbourne steht für ihn der Weltmeister allerdings schon fest. "Ich möchte nicht seinetwegen auf den Vettel-Zug aufspringen, aber ich kann einfach nicht erkennen, dass er irgendeine Schwäche hat", machte Irvine seinen Favoriten deutlich.

Selbst wenn es Red Bull nicht gelungen sein sollte, das perfekte Auto zu bauen, sei es für den Rennstall kein Problem, einfach ein anderes zu bauen. Den größten Vorteil sieht der Ire allerdings in Red Bulls Stardesigner. "Wie soll man Adrian Newey besiegen, wenn er in einem Team ist, wo er freie Hand bekommt?", erläuterte der Ire gegenüber Autosport, der sicher ist, Newey bekam die perfekte Plattform und liefere dementsprechend ab.

Enttäuschung über Vettel

Diese positive Meinung überträgt sich beim Vizeweltmeister von 1999 allerdings nicht auf alle Teammitglieder. Denn Vettels Teamkollege bekommt kein Lob. "Mark Webber wird keine Gefahr darstellen", bezog sich Irvine auf Vettels Titelchancen.

Eddie Irvine sieht in Mark Webber keinen Top-Piloten, Foto: Sutton
Eddie Irvine sieht in Mark Webber keinen Top-Piloten, Foto: Sutton

Dazu machte er deutlich, dass er den Australier nie für einen Top-Fahrer hielt und ihn auch dessen Kampf um den WM-Titel 2010 gegen Vettel nicht beeindruckte. "Jeder sagte, wie beeindruckend Vettel 2010 war, aber ich muss sagen, ich war wirklich enttäuscht, dass Webber so nah dran war", gab Irvine zu Protokoll. "Aber das hat sich 2011 alles geändert und Webber stellte keine Herausforderung mehr dar."

Button Jäger Nummer eins

Am nächsten am Weltmeister sieht der Ire McLaren-Pilot Jenson Button. "Die größte Gefahr wird vermutlich von Jenson ausgehen, aber ich glaube auch nicht, dass er in der Lage sein wird, Seb zu schlagen." Noch weniger sieht er sein ehemaliges Team Ferrari an der Spitze. Seit langsam Schlüsselfiguren wie Ross Brawn, Rory Byrne, Michael Schumacher oder Jean Todt die Scurderia verließen, befindet sich der Rennstall für Irvine auf dem Weg nach unten. Selbst der WM-Titel von Kimi Räikkönen, 2007, sei eher aus einer glücklichen Situation heraus geboren worden.

Die Roten werden, wenn es nach dem 46-Jährigen geht, eher Druck von den Silberpfeilen erhalten. "Ich erwarte, dass Mercedes in dieser Saison Ferrari gehörig unter Druck setzen wird und mehr zu einer Gefahr werden wird als je zuvor", prognostizierte Irvine. Er erwartet die Silbernen zwar nicht in den Top-3 oder regelmäßig auf dem Podest, aber seiner Meinung nach wird es eine Steigerung geben, da Ross Brawn nun genug Zeit gehabt hätte.